Die Vernichteten (Ursula Poznanski)

Die Vernichteten (Ursula Poznanski)

Klappentext:

Das grandiose Finale einer außergewöhnlichen Thriller-Trilogie – ein meisterhaftes Verwirrspiel.

Nun kennt Ria das schreckliche Geheimnis, den Grund dafür, dass der Sphärenbund sie töten wollte. Trotz widriger Umstände macht sie sich auf den Weg, um die drohende Katastrophe zu verhindern und das Leben von Clans und Sphärenbewohnern zu schützen. Doch dann offenbart sich ihr etwas, womit sie nicht gerechnet hat. Etwas von solcher Grausamkeit, dass es fast unvorstellbar scheint. Etwas, das alles, was sie bisher an Verschwörungen aufgedeckt hat, bei Weitem übertrifft.


Rezension:

Ria ist wieder beim Clan der Dornen angekommen und muss sich weiterhin in der Stadt unter der Stadt verstecken, da niemand weiß, dass sie noch immer dort ist. Was besser ist, denn nicht alle Mitglieder des Clans sind gut auf sie und die anderen Lieblinge zu sprechen. Doch Ria weiß, dass sie das, was sie inzwischen herausgefunden hat, nicht für sich behalten kann, denn viel zu groß ist die Gefahr, die von diesem Geheimnis ausgeht. Die Dornen sind ihr inzwischen immer mehr ans Herz gewachsen, weshalb ihr immer mehr daran liegt, sie zu beschützen und vor dem Sphärenbund zu retten. Als Ria schließlich in ihrem Versteck entdeckt wird und sich nicht länger verstecken kann, entscheidet eine Clan-Versammlung über ihr weiteres Schicksal, doch ein wenig Verhandlungsgeschick bietet ihr schließlich die Möglichkeit, am Leben zu bleiben und vielleicht doch einen Weg zu finden, wie sie ihr Wissen mit den Außenbewohnern teilen und auf diese Weise möglichst viele Menschen vor dem Schicksal, das sie selbst erfahren musste, zu schützen. Mit einer kleinen Gruppe macht sie sich wieder auf den Weg nach Vienna 2, auf welchem sie nicht vor den Suchtrupps des Sphärenbundes auf der Hut sein muss, sondern sich auch immer wieder ins Gedächtnis ruft, dass auch vom Dornen-Clan inzwischen eine große Gefahr ausgeht. Ihr Ziel verliert Ria dabei trotz allen Widrigkeiten nicht aus den Augen, und sie ist überzeugt, dass es eine Möglichkeit für sie alle geben muss, endlich in Frieden leben zu können. Doch was sie auf ihrer weiteren Reise noch aufdeckt und erfährt, übertrifft selbst ihre Vorstellungen …

Scheinbar ewig hat es gedauert, bis endlich der dritte und abschließende Band der Eleria-Trilogie auf dem Markt erschienen ist und von ungeduldigen Lesern in den Händen gehalten werden konnte. Und die Ungeduld war völlig berechtigt, denn Ursula Poznanski schließt direkt am zweiten Teil an und beweist ein weiteres Mal, dass sie nicht ohne Grund zu den besten und wichtigsten AutorInnen aus Deutschland gehört. Obwohl man dachte, dass nicht mehr wirklich viel passieren kann, da in den ersten beiden Büchern bereits so viel offenbart und verraten wurde, so viel Leid geschehen ist und so viele Tränen vergossen wurden, es schon so viele Wendepunkte und Überraschungen gab, schafft es die Autorin in Die Vernichteten erneut, den Leser vollends auf ihre Seite zu ziehen, ihn zu begeistern und in einen wahren Leserausch zu versetzen. Mit viel Liebe zum Detail sind die Charaktere sofort wieder ganz nah am Leser gestaltet, man ist umgehend wieder in der Geschichte und fiebert mit. Es warten einige Überraschungen und ungeahnte Enthüllungen, man muss sich leider von einigen liebgewonnenen Protagonisten verabschieden, entdeckt aber auch neue Sympathien für diejenigen, die an ihrer Stelle auftauchen und eingebunden werden. Auch bei den neuen Gesichtern hat sich die Autorin wieder sehr viel Mühe gegeben und erlaubt dem Leser, eigene Schlüsse zu ziehen und selbst zu entscheiden, wen er mag und wen er am liebsten zum Teufel jagen würde. Und dies betrifft nicht nur neue Charaktere, auch die bereits bekannten werden erneut auf den Prüfstand geschickt und müssen sich mitunter neu behaupten.

Natürlich rechnet man mit einem großen Showdown, einer umfassenden Auseinandersetzung von Gut und Böse, obwohl schon in den ersten Bänden schnell klar wurde, dass es hier keineswegs um klares Schwarz-Weiß-Denken geht. Ursula Poznanski geht geschickt mit den verschwommenen Grautönen um und zeigt, dass vieles im Leben immer auf die Perspektive ankommt. Manchmal fällt es dem Leser nicht schwer, die Beweggründe einzelner Personen nachzuvollziehen, denn alles ist stimmig und begründet. Trotzdem erwartet man am Ende irgendetwas Großes, und genau das bleibt aus – allerdings ohne dass dieses Ausbleiben negativ gewertet werden kann. Es gibt keine große Schlacht und kein erbittertes Kämpfen um das Vorrecht des Wissens, vielmehr zeigt sich hier eine große Diplomatie und irgendwie bleibt das Ende offen genug, um dem Leser ausreichend Spielraum für seinen eigenen Abschluss zu lassen. Möglicherweise wird man von verschiedenen Protagonisten vielleicht an anderer Stelle noch weitere Abenteuer lesen, doch die Eleria-Trilogie ist in sich abgeschlossen – auch wenn das Ende eher ruhig und irgendwie unspektakulär bleibt. Auch hier zeigt die Autorin wieder, dass es nicht immer auf ein großes blutiges und unausweichlich kämpferisches Ende hinauslaufen muss, und beweist einmal mehr, wie wichtig die richtig gewählten Worte manchmal sein können. Mit ein wenig Wehmut, aber durchaus zufrieden kann der Leser die letzten Seiten genießen und das Buch mit einem leisen Seufzen schließlich zuklappen. Diese Trilogie gehört sicher zu denjenigen, die nach dem Lesen nicht in Vergessenheit gerät und einfach im Regal stehen bleibt, sondern durchaus noch viele weitere Male für ein echtes Lesevergnügen sorgen wird.


Fazit:

Ursula Poznanski schließt mit Die Vernichteten ihre Eleria-Trilogie um Ria und ihre Freunde eher ruhig ab, obwohl es auch im dritten Band einige spannende Höhen gibt. Insgesamt wird der Leser in weitere Geheimnisse und Enthüllungen eingeweiht, erfährt gemeinsam mit den Protagonisten mehr über die Hintergründe und auch so manche Überraschung wird bereitgehalten. Es ist ein guter, würdiger Abschluss einer besonderen Thriller-Dystopie-Reihe, die nicht nur gut zu unterhalten weiß, sondern dem Leser auch viele Denkanstöße mit auf den Weg geben kann. Eine echte Empfehlung für Genre-Fans und auch für Genre-Skeptiker. Unbedingt lesen!




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eine Kommentar
  1. Yvonne sagt:

    Hey!
    Ist die Autorin nicht aus Österreich? Oder meinst du, weil sie in einem deutschen Verlag veröffentlicht?

    Ich muss gestehen, dass ich vom Abschlussband nicht so überzeugt war. Einerseits finde ich, dass er die Trilogie schön abrundet. Er ist spannend und lässt sich flüssig lesen bzw. hören (ich hatte das Hörbuch). Aber irgendwie wurde auch Potential verschenkt. Es hätte so viele Möglichkeiten eben für diesen großen Kampf gegeben. Es muss durchaus nicht die ganze Zeit Aktion vorhanden sein, aber wenn man so viele Möglichkeiten dafür schafft, wie Ursula Poznanski es hier tut, dann hätte sie es auch durchaus einmal durchziehen können. Vielleicht geht es nur mir so, aber irgendwie habe ich mir nach den super tollen ersten beiden Bänden mehr erwartet.
    LG
    Yvonne

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