Create yourself a new story (Los Angeles Part III)

Und ich setze direkt dort an, wo ich im letzten Bericht aufgehört habe – beim Konzert von The Rituals, das ich eine Woche vor meinem Abflugtag in North Hollywood besucht habe. Es war ein großartiger Abend mit toller, tanzbarer Musik (ja, ich habe getanzt, macht drei fette Kreuze im Kalender!), jeder Menge Spaß und ein wenig Alkohol, der mich schließlich dazu verleitete, mich auf der Wandtafel im Damenklo zu verewigen :D Dieses Mal hatte ich zum Glück auch meinen Ausweis dabei, im Gegensatz zu Keishas Gig, sodass wir uns keine Gedanken machen oder gar reinschummeln mussten. Da die Bars in Amerika leider die Angewohnheit haben, um 02:00 Uhr morgens zu schließen und ich am nächsten Tag für den nächsten Workingday auch wieder fit sein musste, fiel die AfterShowParty für uns leider aus – aber ich habe an diesem Abend großartige neue Menschen kennen gelernt, die ich schon bald wieder treffen sollte.
Aber erstmal hieß es am nächsten Morgen leicht verkatert wieder aus dem Schlafsack kriechen und mit den denmännern zum Santa Monica Pier düsen, um bei der alltäglichen Lottery einen Busking-Spot zu ergattern.Wie immer artete alles ein wenig in Stress aus, weil natürlich auf den letzten Drücker diese Sache und jenes Utensil schon wieder in Flinch (dem denmanvan) fehlte und wir wie jeden Morgen viel zu spät los kamen. Dadurch verpassten wir die Lottery und entschieden spontan, den Busking-Tag einfach nach Venice Beach zu verlegen, wo ich wieder reichlich Sonne abbekam und in jede Menge lächelnde Gesichter schauen durfte. Abends der gewöhnliche Ablauf – einkaufen, kochen, abhängen, schlafen gehen.


Den haben wir leider nicht getroffen, auch in die Nähe seines Hauses kamen wir nicht, aber ich hatte einen wunderschönen Nachmittag und Abend dort an diesem paradiesischen Ort. Wahrscheinlich war dieser Platz das Schönste, was ich während meines Aufenthaltes in Kalifornien gesehen habe. Von den Menschen einmal abgesehen ;) Eigentlich war der Plan, danach wieder nach Hause zu fahren bzw. gefahren zu werden, weil ich nicht wusste, ob die Jungs mich am nächsten Tag brauchen würden. Es kam dann aber anders, weil wir irgendwie im Nachhall des Abends in der Wohnung der beiden versackt sind und ich schließlich die denmänner nur kurz darüber informierte, dass ich noch am Leben bin, es mir gut geht und ich am nächsten Vormittag wieder da sein würde.
Gerade zur rechten Zeit war ich das dann auch, denn an diesem Dienstag – drei Tage vor meiner Abreise – stand ein größeres Fotoshooting an, bei dem ich zwar nicht zwangsläufig dabei sein musste, welches ich mir aber auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Es ging zu den Vasquez Rocks, wo die bezaubernde Sloane Morrison zahlreiche Bilder von den denmännern geschossen hat und es sich nicht nehmen ließ, auch ein paar Erinnerungsschnappschüsse mit mir gemeinsam festzuhalten. Eigentlich hatte ich nicht vor, auf den Bildern zu sein, aber im Nachhinein bin ich doch dankbar für ihren Vorschlag und ihre Beharrlichkeit. Denn sicherlich habe ich viele Erinnerungen in Bildern festgehalten, aber diese gemeinsamen Fotos stehen noch mal in einem ziemlichen Gegensatz zu dem Gruppenbild, welches hier im Hamburger Hafen aufgenommen wurde bei einem der letzten Straßenkonzerte, bevor sie einfach verschwunden sind.

Und dann war es auch schon so weit. Freitag, der 06. Februar, mein Abreisetag. Ich nutzte wie jeden Morgen die ruhigen Momente, bevor das Haus aufwachte, legte mich noch mal in die Hängematte auf der Rückseite des Hauses und packte irgendwann meinen Koffer, in den erstaunlicherweise alles reingepasst hat, sodass ich kein zusätzliches Gepäck aufgeben musste. Ein letztes Umarmen der anderen Hausbewohner, dann fuhr ich ein letztes Mal mit den Jungs zur Lottery, bevor wir uns eine letzte gemeinsame Grateful Bowl gönnten und sie mich schließlich zum Flughafen brachten. Dort hatte ich noch ein paar Stunden Aufenthalt nach dem CheckIn, bevor ich zum Gate schlich und die Füße mit jedem Schritt schwerer wurden. Aber noch immer lächelte ich. Die Tränen kamen erst, als ich im Flugzeug saß und mein Journal zum x-ten Mal aufschlug, um erst selbst ein paar Worte zu schreiben und schließlich die Notes meiner liebgewonnenen Reisebegleiter noch einmal ganz in Ruhe zu lesen.
Wie es mir beim Rückflug erging und seitdem geht, erzähle ich euch in diesem Artikel nicht. Hierfür wird es noch einen gesonderten Bericht geben, der seine eigene Atmosphäre und seinen eigenen Raum verdient hat. Irgendwann in den nächsten Tagen, wenn ich wieder vollends auf dem Boden der kalten Tatsachen gelandet bin.
Ich hatte eine verdammt gute Zeit in Southern California und bin jedem einzelnen dankbar, der diese Zeit dort in Los Angeles mit mir geteilt hat, mich an seinen Gedanken teilhaben ließ und mich so mochte, wie ich bin. Und vor allem meinen denmännern, die mir einmal mehr bewiesen haben, dass Zuhause kein Ort sein muss, sondern auch ein Gefühl sein kann. Und als Abschluss dieses Berichtes möchte ich euch etwas auf den Weg geben, das die Jungs in ihrer IndieGoGo-Kampagne geschrieben haben: Traut euch groß zu träumen!
Zurück zu:
Monatsrückblick Januar – Wenn die Zeit durch die Finger rinnt … Weiter mit:
Blogtour-Ankündigung: „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ von Lilly Lindner






