Katie Maguire 1 – Bleiche Knochen (Graham Masterton)

Katie Maguire 1 – Bleiche Knochen (Graham Masterton)

Klappentext:

Auf der Spur des uralten Bösen.

Die Skelette von elf Frauen werden bei Bauarbeiten auf einer Farm im ländlichen Irland gefunden, grausam verstümmelt und bei lebendigem Leib gehäutet. Die Ermittlerin Katie Maguire erfährt nach den ersten Untersuchungen, dass die Toten schon seit vielen Jahrzehnten unter der Erde liegen. Ihr Vorgesetzter will den Fall bereits zu den Akten legen, da taucht ein frisches Opfer auf.
Welche Verbindung besteht zwischen dem Killer der Gegenwart und den Toten aus der Vergangenheit? Und warum sind merkwürdige Stoffpuppen an die Oberschenkelknochen sämtlicher Leichen gebunden?
Katie Maguire stößt auf ein uraltes Ritual und muss den Mörder stoppen, bevor er erneut zuschlägt.


Rezension:

Als durch Zufall auf einer Farm nicht weit entfernt von Cork elf Frauenskelette gefunden werden, zeigen die ersten Untersuchungen, dass es sich dabei um bereits Jahrzehnte alte Knochen handelt. Doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, verschiedene Hinweise deuten auch darauf hin, dass alle elf Frauen im Zuge eines seltsamen Rituals ermordet wurden. Was genau hinter den sehr einfach gehaltenen Stoffpuppen steckt, die an jedem Oberschenkelknochen zu finden sind, bedarf genauerer Recherche. Zum Glück für Detective Superintendent Katie Maguire wird schnell auch ein frisches Opfer gefunden, bevor ihr Chef den Fall als verjährt unter den Tisch kehren kann. Doch gerade das aktuelle Opfer bekräftigt Katie in der Annahme, dass es sich hierbei nicht um einen bereits verjährten Fall handelt, sondern hier ganz aktuell Ermittlungsarbeit gefragt ist. Bei weiteren Recherchen findet sie heraus, dass das Ritual noch nicht abgeschlossen ist und ihr Team sich entweder beeilen muss oder auf weitere Opfer einstellen sollte …

„Es macht das Leben immer interessanter, auf etwas Neues zu stoßen, selbst wenn sich einem dabei der Magen umdreht.“
(Seite 57)

Mit Bleiche Knochen startet Graham Masterton, der im Bereich des Hardcore Thrillers längst kein unbekannter Name mehr ist, eine neue Thriller-Serie. In der Hauptrolle steht eine toughe Protagonistin, die kein einfacher Charakter und ganz bestimmt keine Nullachtfünfzehn-Ermittlerin ist, aber genau dadurch den Nerv des Lesers ziemlich genau treffen kann, wenn man sich auf sie einlässt. Dass Katie Maguire grundsätzlich vom Leben gebeutelt wurde und auch in ihrem ersten literarischen Fall weiteren Schicksalsschlägen nicht ausweichen kann, macht sie auf eine gewisse Art noch sympathischer. Wie sie selbst, hat es auch der Fall um elf ermordete Frauen ziemlich in sich.

Masterton zeigt, dass man nicht zwangsläufig im Hardcore-Genre unterwegs sein muss, um hart an der Grenze, aber nicht geschmacklos ins Detail gehen zu können. Bleiche Knochen ist definitiv kein Thriller für zarte Gemüter, beschränkt sich aber auch nicht auf unappetitliche Beschreibungen von Leichen, Morden und allem, was dazwischen liegt. Das Hauptaugenmerk liegt, wie es sich für einen Thriller gehört, auf der Ermittlungsarbeit, und bei dieser lernt man nicht nur die Hauptfigur besser kennen, sondern schafft auch zu den anderen Charakteren zumindest eine Art Verbindung. Manchmal kommt man aufgrund der vielen Namen ein wenig durcheinander, doch nach und nach kristallisieren sich die wichtigsten Personen heraus und man findet sich nicht nur gut zurecht, sondern freut sich schon im Voraus auf das nächste Erscheinen vereinzelter Figuren.

Was dem Auftakt der Reihe um Detective Superintendent Katie Maguire ebenfalls einen ganz besonderen Touch gibt, ist der mystische Anteil durch das uralte Ritual, an dem sich das Team anfangs die Zähne auszubeißen scheint. Masterton versteht es bis fast zur letzten Seite, ein gut gestricktes Verwirrspiel mit Protagonisten und Lesern zu spielen, um am Ende für eine sich möglicherweise schon schleichend ankündigende, aber niemals wirklich eindeutige Überraschung zu sorgen. Bleiche Knochen ist eine gelungene Mischung aus einer Ermittlerin mit Ecken und Kanten, teilweise brutalen und detailreichen Beschreibungen, einem Hauch Mystik und irländischer Geschichte sowie einer mit ausreichend Spannungsbögen, aber auch notwendigen Atempausen ausgestatteten Storyline. Ein Thriller, der mit einigen Logikschwachpunkten auffährt, wahrscheinlich nicht jeden überzeugen wird, aber für Genrefans einen Genuss darstellen dürfte. Als Auftakt macht Bleiche Knochen in jedem Fall einen guten Job und mehr Lust auf die weiteren Teile.


Fazit:

Mit Katie Maguire hat Graham Masterton eine ganz besondere Ermittlerin geschaffen, die sich ohne Probleme gegen ihre Kollegen und Kolleginnen in der Buchbranche durchsetzen kann. In Bleiche Knochen bekommt der Leser es nicht nur mit elf Skeletten, sondern auch mit einigen schmackhaften privaten Details zu tun. Mastertons spezielle Art des Schreibens ist sicherlich nichts für Zartbesaitete, kann aber Thrillerfans trotz einiger Abstriche auf ganzer Linie überzeugen.



|



2 Kommentare
  1. Chrissi sagt:

    Guten Abend.
    Das klingt nach einem echt guten Thriller. Würde direkt auf meiner Wunschliste notiert. Bisher hab ich noch kein Buch aus dem Festa Verlag gelesen, weil sie mir insgesamt doch irgendwie zu heftig erschienen. Vielleicht könnte ich mich aber hier mal ran wagen.
    Beste Grüße
    Chrissi

    • Schattenkämpferin sagt:

      Liebe Chrissi,

      Festa ist in der Tat nicht für jeden etwas. Aber man kann ja auch außerhalb der Extrem-Reihe lesen, Festa-Action ist zum Beispiel auch sehr empfehlenswert. Oder ganz frisch, die Dark-Romance-Bücher, die habe ich allerdings noch ungelesen im Regal. Werde mir demnächst aber das erste mal zu Gemüte führen und natürlich berichten.

      Liebe Grüße!

Leave a Reply