Literarische Zitate #27 – Black Books Matter #2

Dieser Beitrag schlummert schon ziemlich lange in meinen Entwürfen – ich sollte mir wohl angewöhnen, öfter mal dort reinzuschauen, denn da warten ein paar wirklich gute Ideen auf ihre Umsetzung. Die Idee der Literarischen Zitate hatte bereits vor vielen Jahren ihren Ursprung – nach einem Kommentar des Schattenwege-Hausmeisters ging der erste Beitrag schon im Januar 2012 online, und seitdem landen mehr oder weniger regelmäßig immer mal wieder neue Zitate in dieser Rubrik. Zwischendurch gibt es auch mal sogenannte „BreakOuts“, wenn mich eine Textstelle im Buch ganz besonders zum Nachdenken gebracht, berührt und bewegt hat.

Nach dem großen „Black Lives Matter“-Aufschrei Ende Mai dieses Jahres habe ich sehr bewusst zwischendurch immer mal wieder zu einem Buch von schwarzen AutorInnen gegriffen, und es dürfte niemanden verwundern, dass auch dort viele Zitate zu finden sind – manche schön, manche erschreckend, manche schmerzend und manche heilend. Im Juli habe ich „Nach der Flut das Feuer“ von James Baldwin gelesen, und obwohl das Buch nur 128 Seiten hat, war es am Ende gespickt mit Markierungsklebchen.

Es wurden so viele, dass ich die Menge an Zitaten in zwei Teile aufgebrochen habe – die ersten sechs Textstellen möchte ich euch heute zeigen. Sie sind nicht nur ein Zeugnis für den Rassismus, der überall auf der Welt herrscht, sondern können auch als allgemein gültig betrachtet werden – gerade das macht sie so unglaublich wertvoll, wie ich finde. Das Buch hat mich insgesamt sehr berührt und ich freue mich schon auf die Lektüre weitere Titel von James Baldwin. Ein paar stehen schon im Regal, und ich bin sicher, dass sich auch in diesen viele Textstellen zum Markieren finden lassen.

„Verlass Dich auf niemanden, auch nicht auf mich – vertraue Deiner Erfahrung. Du musst wissen, woher Du kommst. Wenn Du weißt, woher Du kommst, kannst Du unendlich weit gehen. Alles, was Dein Leben ausmacht und verkörpert, ist bewusst so angelegt, dass Du glauben sollst, was Weiße über Dich sagen. Bitte vergiss nie, dass das, was sie glauben, dass das, was sie tun und Dir zumuten, nicht von Deiner Minderwertigkeit zeugt, sondern von ihrer Unmenschlichkeit und Angst.“
Seite 30

Angst abzuwehren garantiert nur, dass man eines Tages von ihr besiegt wird. Ängsten muss man sich stellen.
Seite 46

Sinnlich zu sein bedeutet für mich, die Kraft des Lebens, das Leben selbst zu respektieren und zu feiern und in allem, was man tut, präsent zu sein, von den Mühen des Liebens bis zum Brechen des Brotes.
Seite 59

Wenn Gott als Idee überhaupt einen Wert oder Zweck hat, kann es nur der sein, uns größer, freier und liebevoller zu machen. Wenn Gott das nicht schafft, ist es an der Zeit, ihn loszuwerden.
Seite 63

In der Regel können Schwarze sich nicht leisten anzunehmen, dass Weißen ihre Menschlichkeit näher ist als ihre Hautfarbe. Nachdem wir vor langer Zeit gelernt haben, das Schlimmste zu erwarten, führt das unmerklich, aber unvermeidlich zu einer Gemütsverfassung, die uns nahelegt, das Schlimmste zu glauben. Die Brutalität, mit der Schwarze in diesem Land behandelt werden, lässt sich gar nicht übertreiben, auch wenn die Weißen das noch so ungern hören.
Seite 81

Mir bliebe im Ernstfall nichts weiter übrig, als mit ihnen zugrunde zu gehen, denn […] „einige Menschen liebe ich, und sie lieben mich, und manche von ihnen sind weiß, und ist Liebe nicht wichtiger als Hautfarbe?“
Seite 83


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