Der Tod des Schmetterlings (Matt Dickinson)
Klappentext:
Ein kleiner Schmetterling.
Eine dramatische Kettenreaktion.
Eine schreckliche Katastrophe.
Der Schmetterling war ein australischer Distelfalter, ein einsamer Überlebender eines wandernden Stammes. Erschöpft und am Ende seiner Kräfte durchlebte er das letzte Kapitel eines ereignisreichen und erschreckend kurzen Lebens.
Eigentlich ist es nichts Ungewöhnliches. Ein Schmetterling verirrt sich in die 21. Etage einer Baustelle. Doch als ein Wachmann ihn entdeckt, hat das nicht nur für den Schmetterling schwere Folgen. Es wird eine Kettenreaktion ausgelöst, und etliche Menschen auf der ganzen Welt müssen um ihr Leben kämpfen. Einige überleben, viele sterben – und sie alle sind miteinander verbunden …
Rezension:
Auf einer brachliegenden Baustelle wird ein junger Wachmann von einem ziemlich mitgenommenen Distelfalter erschreckt – erstaunlicherweise hat dieser extreme Angst vor Schmetterlingen und ähnlich schönen Geschöpfen, sodass er in leichte Panik verfällt. Bei dem Versuch, das Insekt zu erschlagen, löst sich eine nicht ordnungsgemäß angebrachte Fensterscheibe und stürzt 21 Stockwerke in die Tiefe – mitten in der Innenstadt, wo zahlreiche Menschen um die Mittagszeit unterwegs sind. Wie durch ein Wunder wird niemand ernsthaft verletzt, doch der kleine Hund eines obdachlosen Mädchens, dessen Bruder sich grad im Amazonasgebiet befindet, stirbt bei diesem Unfall, woraufhin das Mädchen einem Arzt das Motorrad klaut und sich mit einem Polizisten eine gnadenlose Hetzjagd durch die Stadt und die angrenzenden Canyons liefert. Auch ein Lastwagen mit Feuerwerkskörpern wird anschließend nicht ordnungsgemäß überprüft und transportiert deshalb nicht nur seine hochexplosive Ladung, sondern auch eine riesige Glasscherbe zum großen Jahresabschlussfeuerwerk im Hafen, wo gerade erst ein riesiges Kreuzfahrtschiff angelegt hat, das am selben Abend auch wieder auslaufen soll. Was auf den ersten Blick nicht zusammengehört, entpuppt sich im Laufe des Buches als eine fatale Kettenreaktion, die noch weitaus mehr Betroffene hat, die sich außerhalb des Schauplatzes in Sydney befinden. Alle sind irgendwie miteinander verbunden und es ist unvorstellbar, was die unbedachte Reaktion des Baustellenwachsmanns im Zusammenspiel mit menschlichem Versagen und einigen Zufällen anrichten kann. Und am Ende der Geschichte werden der Schmetterling und der Wachmann wieder aufeinanderstoßen, damit der Kreis sich schließen kann …
Matt Dickinson hat bereits mit Die Macht des Schmetterlings sehr eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht immer um Mord und Totschlag gehen muss, um einen wirklich nervenaufreibenden und mitreißenden Spannungsroman zu schreiben. Mit Der Tod des Schmetterlings bringt der Autor eine weitere Kettenreaktion in Gang, die fatale Folgen nach sich zieht – jedoch völlig unabhängig vom ersten Buch. Wieder wird der Leser durch kurze, knackige Kapitel in einen richtigen Leserausch gezogen, auch wenn die Storys selbst nicht ganz so einnehmend sind. Vielleicht ist man aber auch noch immer so beeindruckt vom ersten Mortal Chaos, dass die Quasi-Fortsetzung einfach überhaupt keine Chance hat, den Leser genauso zu überzeugen. Allerdings lässt die Charaktervielfalt auch – im Gegensatz zum ersten Band – einiges zu wünschen übrig, denn hier ist der Leser viel mehr Abwechslung gewöhnt. Natürlich sind die einzelnen Charaktere selbst sehr vielseitig, allerdings wird einigen zu wenig, anderen dagegen fast schon zu viel Raum geboten. Bei dem einen oder anderen schleicht sich sogar ein wenig das Gefühl ein, dass dieser Charakter und seine Rolle in der Geschichte erst im Nachgang noch eingeflochten wurden, um das Ganze noch stimmiger zu machen. Leider ist genau das aber auch der Grund, warum dieses Mal vieles vorhersehbar ist – wirklich überraschen kann Der Tod des Schmetterlings den Leser nicht, zumindest wenn dieser bereits den ersten Band der Reihe gelesen hat. Da aber beide Bücher unabhängig voneinander genossen werden können, spielt die Reihenfolge keine große Rolle.
Insgesamt ist die Mortal Chaos-Reihe von Matt Dickinson ein echtes Erfolgserlebnis für jeden Leser, der Spannung und Action mag, sich dabei aber auch mal auf etwas Neues einlassen kann. Kurze Kapitel lassen die Seiten nur so fliegen und den Leser fast sprunghaft zwischen den einzelnen Handlungssträngen wechseln. Genau das macht die beiden Bücher auch so besonders, denn man kann sich dem Sog kaum entziehen, weil man einfach immer wissen muss, wie die eine oder andere Geschichte weitergeht. Und gerade durch die Wechsel zwischen den Storys vergeht die Lesezeit so schnell, dass man plötzlich schon wieder am Ende angelangt ist und trotzdem das Gefühl hat, einmal um die Welt gereist zu sein. Und das ist man in Der Tod des Schmetterlings eigentlich auch, auch wenn die Besuche der einzelnen Schauplätze immer nur sehr kurzweilig sind und man beim Umblättern schon am nächsten Ort ist. Ein echter Leserausch, der im Nachgang auf jeden Fall Spuren hinterlässt und somit nicht nur der Unterhaltung dient.
Fazit:
Wie sein Vorgänger baut auch Der Tod des Schmetterlings auf vielfältige Weise kleine Geschichten auf, die erst nach und nach ihr Miteinander-Verbundensein offenbaren. Obwohl die Geschichten selbst etwas weniger spannend und mitreißend sind, empfindet der Leser die Lektüre trotzdem wie einen Rausch, die kleinen Kapitel erlauben erneut ein schnelles Lesen und im Nachgang beschäftigt man sich einmal mehr mit der Tatsache, dass viele Kleinigkeiten im Leben so sehr miteinander agieren, dass es fast ein bisschen beängstigend ist. Matt Dickinson hat es auch dieses Mal wieder geschafft, den Leser zum Nachdenken und bewussteren Handeln anzuregen – eine klare Leseempfehlung auch für diesen Nachfolger, der völlig unabhängig von Die Macht des Schmetterlings zu genießen ist.
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