Magie der Weihnacht (Richard Paul Evans)
Klappentext:
Mark Smart kommt die festliche Zeit vor wie ein Albtraum: Seine Mutter ist bei einem schrecklichen Autounfall gestorben, seine Zukunftspläne sind dahin, und seine Freundin hat ihn ohne mit der Wimper zu zucken verlassen. Als er dann noch in einer verschneiten Novembernacht mit dem Wagen liegen bleibt, ist er kurz davor, die Nerven zu verlieren. Er steigt aus, um Hilfe zu finden, und ahnt nicht, dass er schon bald selbst für eine junge Frau zum Weihnachtsengel werden wird. In einem kleinen Café in der Nähe wartet eine verwunschene Geschichte auf Mark, die auch für ihn das Glück birgt: den wiedergefundenen Glauben an sich selbst und die Liebe seines Lebens …
Rezension:
Und vielleicht ist Weihnachten nach all den Liedern, Gedichten und Geschichten, die sich um diese Tage ranken, in Wirklichkeit nicht mehr als das – die Suche des Menschen nach dem Vertrauten. Jedes Jahr holen wir dieselben Lieder hervor, erfreuen uns an den gleichen Speisen und Traditionen und teilen die Dinge, die uns das Gefühl geben, dass es irgendeinen Ort gibt, an den wir gehören. Und am Ende ist alles, was wir suchen, ein Zuhause.
(aus dem Epilog, Seite 250 und 251)
An einem verschneiten Abend im November beschließt Mark Smart, dass sein Leben keinen Sinn mehr hat und er es beenden wird. Sein Wagen, der plötzlich mitten auf der Straße ausfällt, macht diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung und rettet ihm so buchstäblich das Leben – in einem naheliegendem Café lernt er Macy kennen, und beide stellen sich als ihre ganz persönlichen Weihnachtsengel raus.
Schon die erste Begegnung der beiden ist sehr herzlich und vertraut, als Leser empfindet man dieses Vertrauen eventuell ein wenig übertrieben, weil man es aus heutigen Zeiten eher nicht kennt. Doch da der Autor dieses Vertrauensverhältnis glaubhaft aufrecht erhalten und weiterführen kann, stört es nicht weiter. Es fügt sich in die Geschichte ein und gibt ein wenig Hoffnung, dass irgendwo auf der Welt vielleicht doch noch Wunder geschehen.
Obwohl die Charaktere ihre ganz persönlichen Schicksale haben, sind sie recht einfach gehalten, sodass man sich leicht mit ihnen identifizieren kann und ihre Geschichte nicht zu übertrieben kitschig, sondern glaubwürdiger ist. Evans schafft wundervolle, perfekt zu Weihnachten passende Atmosphären und Situationen. Auch dass die Geschichte Im November beginnt und am Silvesterabend endet, passt hervorragend zur Stimmung. Dass sich so eine Story im Frühling oder Sommer ganz anders lesen würde, ist klar, doch der Autor hat es geschafft, gerade die besonderen Momente einzufangen. Manche Stellen empfindet man als übertrieben und unglaubwürdig, andere wiederum hätte man selbst ganz genauso formuliert.
Zeitsprünge und Rückblenden in die Vergangenheit von Macy geben tiefere Einblicke und schaffen Zusammenhänge, ohne welche die Geschichte nicht funktionieren würde. Am Ende denkt man sich allerdings, dass das eine oder andere hätte aus- und offen gelassen werden können, um der Story noch einen spannenderen Abschluss zu geben. So werden alle Handlungsstränge aufgelöst und beendet, das hinterlässt den Eindruck, als wollte der Autor unbedingt alles unterbringen – was an sich immer in Ordnung ist, aber noch ein bisschen hätte ausgearbeitet werden können, damit es nicht so gequetscht und „schnell, schnell“ wirkt.
Insgesamt ist Magie der Weihnacht eine schöne Geschichte, die die richtige Stimmung für Weihnachten weckt, wenn man sich sowieso sehr für dieses Fest begeistern kann. Das Cover ist passend zum Inhalt gestaltet und auch die Tagebucheinträge von Mark am Anfang eines Kapitels sind sehr ansprechend und bereiten auf das jeweilige Kapitel. Das Buch passt hervorragend zu Weihnachten und zu dem, was es eigentlich darstellen sollte.
(Seite 19)
Fazit:
Ein modernes Märchen, das den Zauber von Weihnachten ein bisschen zurückbringt, durch eine wunderschöne Aufmachung besticht und über dessen kleine Ungereimtheiten man gerne hinwegsieht. Magie der Weihnacht ist ein Buch für stille Winterabende und nicht nur Weihnachtsfans zu empfehlen.
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Imago (Isabel Abedi) Weiter mit:
Der Weihnachtshund (Daniel Glattauer)