Das große Nika S. Daveron-Event: Vorstellung des Amrûn Verlages (Tag 3)

Herzlich willkommen zum dritten Tag des großen Blogevents rund um Nika S. Daveron, ihre Bücher und die dazugehörigen Verlage! Gestern und vorgestern habt ihr schon viel über Nika selbst und den iFuB-Verlag erfahren, bei mir bekommt heute der Amrûn Verlag euer Gehör geschenkt. Ich hatte die Ehre, mit dem Verlagsgründer Jürgen Eglseer selbst ein paar Worte wechseln zu dürfen ;) Und natürlich habe ich mich nicht zurückgehalten, sondern ihn neugierig viele Löcher in den Bauch gefragt. Aber keine Sorge, es geht ihm gut und er wird weiterhin Bücher verlegen :D

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Schattenkämpferin: Moin Jürgen, wir freuen uns, dass Du ein wenig Zeit gefunden hast, um ein paar Fragen für das große Nika S. Daveron-Event zu beantworten. Ziel dieses Events ist es nämlich, nicht nur die Autorin und ihre Publikationen vorzustellen, sondern auch den dazugehörigen Verlagen eine Stimme zu geben.
Also, erzähl uns doch bitte ein bisschen über den Amrûn Verlag. Was steckt hinter dem Namen, welches Programm läuft darunter und wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen, einen Verlag zu gründen?

Jürgen: Zuerst wollte ich einen Nischenverlag für Science Fiction und Fantasy gründen. Auch der Name „Amrûn“ deutet darauf hin – stammt der Name doch aus der Tolkien-Sprache Sindarin und bedeutet Sonnenaufgang. Heute ist Amrûn ein Publikumsverlag, er beschränkt sich also nicht auf eine einzelne Nische, sondern bietet eine relativ breite Palette an Belletristik. Darunter fällt die komplette Phantastik mit Fantasy, Science Fiction und Horror, Spannungsliteratur mit Krimi und Thriller und die Romantik von Young Adult bis hin zur Erotik. Mit dem Imprintprojekt „Ink Rebels“veröffentlichen wir ab diesem Winter hochwertige Jugendromane von namhaften Autoren wie zum Beispiel Jennifer Benkau.
Wichtig ist für uns, dass wir uns auf deutschsprachige Autoren beschränken wollen. Bei Amrûn wird es aktuell keine Übersetzungen aus anderen Sprachen geben, wir sind der Überzeugung, dass im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl von lesenswerten Autorinnen und Autoren warten, ihre Geschichten erzählen zu können.

Schattenkämpferin: Welche Aufgaben hat so ein Verleger eigentlich genau? Worum kümmerst Du Dich tatsächlich alleine und bei welchen Aufgaben geht Dir ein Team zur Hand? Verlässt Du Dich auf Stammmitarbeiter oder hat man auch als Außenstehender die Möglichkeit, mal in Deinen Verlag zu schauen?

Jürgen: Das kommt drauf an, in welchem Verlag man sich befindet und inwieweit Aufgaben auf andere Mitarbeiter oder Firmen ausgelagert sind. Der „Verleger“ ist ein Sammelbegriff für alle Tätigkeiten rund um das Verlegen von Büchern. Das geht vom (Aus)Suchen neuer Geschichten, die Vertragsgestaltung, Bewerbung, den Buchsatz, je nach Talent des Verlegers auch das Lektorieren oder Korrigieren des Textes bis hin zum Packen von Paketen und Büchersendungen und natürlich der ganzen Büroarbeit inklusive Buchhaltung und Steuer. Am Anfang einer Verlagsgründung ist der Verleger tatsächlich meist für fast alles alleine zuständig und gibt im Laufe der Zeit nach und nach einzelne Bereiche ab. Nachteil hierbei ist, dass der Verleger nie Zeit hat, sich auch einmal auf die Couch zu legen, wenn er seine hochgesteckten Ziele noch erreichen will. Vorteil kann sein, dass er sich mit einer Vielzahl von Dingen beschäftigen muss und so Erfahrung und Wissen ansammelt, auch wenn er entsprechende Bereiche delegiert. Ich habe bei Amrûn eine Stammmitarbeiterin, die mir verschiedene Dinge abnimmt, damit ich mich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Jederzeit nehmen wir Praktikanten auf, die zum Beispiel im Laufe ihres einschlägigen Studiums etwas in die Arbeit eines Kleinverlages hineinschnuppern wollen.

Schattenkämpferin: Die Autoren in eurem Programm sind überwiegend un- oder nur in speziellen Kreisen bekannt. Welche Herausforderungen siehst Du als Verleger auf dem aktuellen Buchmarkt? Woran orientierst Du Dich bei der Entscheidung, ein neues Manuskript anzunehmen?

Jürgen: Nun, da kennst du unser neues Programm noch nicht. Okay, es ist noch nicht veröffentlicht – aber beispielsweise mit Ju Honisch, T.S. Orgel, Jennifer Benkau, Michael Marrak oder Julia Dibbern haben wir Autoren im Programm, die einem breiten Publikum bekannt sind und in verschiedenen Konzernverlagen veröffentlicht haben. Mein Ziel ist es, eine gute Mischung aus (bislang) unbekannten und bekannten Autoren im Verlag zu haben. Die Herausforderung auf dem Buchmarkt ist es primär, als Kleinverlag ernst genommen zu werden. Wenn pro Jahr etwa 90.000 belletristische Titel erscheinen, droht man nicht nur, hier völlig unterzugehen – man geht unter. Insofern ist es meine Aufgabe als Verleger, Amrûn als Marke zu pflegen und einem immer größeren Publikum bekannt zu machen.
Woran orientiere ich mich, ob ich ein Manuskript nehme oder nicht – nun das ist eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Es ist eine Mischung aus rationeller Entscheidung auf der Grundlage von Stil, Talent des Autors, Lektoratsaufwand und Absatzmöglichkeiten und einem ganz großen Teil Bauchentscheidung.

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Schattenkämpferin: Mit Nika S. Daveron hast Du Dir eine bereits vielseitig veröffentlichte Autorin an Land gezogen. Was genau hat Dich an „War Chant“ so sehr begeistert, dass Du die Reihe unbedingt bei Amrûn haben wolltest? Und war es schwierig, Nika zu Dir ins Boot zu holen?

Jürgen: Grundsätzlich bin ich ja ein Fan von dystopischen Romanen. In „War Chant“ vermag es Nika, eine spannende und mitreißende Geschichte einer totalitären Gesellschaft zu schildern, in der eine junge Frau ihren Weg finden muss. Dabei überrascht Nika die Leser mit unerwarteten Wendungen, der Plottwist von ihr – der ist schon überragend. Was ich in Geschichten nicht mag, sind eintönige und statische Charaktere – ich liebe Geschichten, in denen die Protagonisten mit ihren Erlebnissen wachsen und sich verändern. In „War Chant“ findet man das von der ersten bis zur letzten Seite – das musste ich haben, eine Bereicherung meines Verlagsprogrammes!

Schattenkämpferin: Aktuell wartet die Leserschaft händeringend auf den zweiten Band von „War Chant“. Dadurch, dass Nika auch bei anderen Verlagen veröffentlicht, hat sie sicherlich viel Druck von außen. Wie „hartnäckig“ bist Du beim Abfordern neuer Manuskripte? Und wie eng ist Dein Kontakt zu Deinen AutorInnen generell?

Jürgen: Aktuell ist der zweite Teil fertig geschrieben und landet diese Tage im Lektorat. Insofern müssen Nikas Fans nicht mehr lange warten, bis sie den zweiten Teil von „War Chant“ in den Händen halten können – es ist Licht am Ende des Tunnels :)
Grundsätzlich hilft es nichts, den Autor täglich daran zu erinnern, dass ein Manuskript fertig werden soll. Ein bisschen Druck ist gut – aber wenn Dinge wie eine Schreibblockade oder das reale Leben zuschlagen, dann kann man eben nix machen. Auch eine Lektoratsüberarbeitung kann länger ausfallen, als man eingeplant hat. Da die Zahl der Autoren steigt, kann man natürlich nicht jedem immer persönlich schreiben. Dafür gibt es eine Autorengruppe auf Facebook, in der Neuigkeiten und Informationen zusammenlaufen und verschiedene Aktionen organisiert werden. Bei Problemen oder Sorgen hoffe ich aber schon, dass mir meine Autoren persönlich schreiben. Dafür bin ich als Verleger ja da.

Schattenkämpferin: Das war’s auch schon fast wieder. Als letzte Frage wüssten wir gerne, worauf man sich in den kommenden Monaten freuen darf. Welche Highlights warten im Programm des Amrûn Verlages?

Jürgen: Wir freuen uns auf den lang erwarteten dritten und finalen „Feuerjäger“-Band von Susanne Pavlovic und dem zweiten Roman von Faye Hell. Die beiden Gewinnerinnen des Deutschen Phantastik Preises 2016 sind somit auch im Winterprogramm mit neuen Werken vertreten. Wem der Feuerjäger gefällt, dem sei Christian Günthers „FAAR“-Reihe empfohlen, dessen erster Band „Aschestadt“ gerade das Licht der Welt erblickt. Und natürlich wird vor der Buchmesse in Leipzig auch Nikas zweiter „War Chant“-Roman vorliegen :)

Schattenkämpferin: Vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin ganz viel Erfolg mit den kommenden Herausforderungen!


Das war ein kurzes, aber knackiges Interview, in welchem wir wirklich nur die fürs Event wichtigsten Punkte angesprochen haben. Habt ihr Lust auf ein ausführlicheres Interview mit Jürgen hier auf den Schattenwegen? Dann lasst mir doch einen Kommentar da und ich bin sicher, dass sich eine Möglichkeit finden wird :)


Alle Stationen auf einen Klick:

21.11.2016 – Die fantastische Bücherwelt
22.11.2016 – Buchreisender
23.11.2016 – Schattenwege
24.11.2016 – Lesemappe
25.11.2016 – Büchertraum
26.11.2016 – The fantastic world of mine
27.11.2016 – Buchreisender
28.11.2016 – Die Bücherfreaks
29.11.2016 – Die fantastische Bücherwelt
30.11.2016 – Lesemappe
01.12.2016 – Büchertraum
02.12.2016 – Schattenwege


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