Beichte eines Verführers (Megan Hart)

Beichte eines Verführers (Megan Hart)

Klappentext:

Joe ist attraktiv, charmant – und allem Anschein nach fantastisch im Bett!
Jeden ersten Freitag im Monat trifft Sadie sich mit ihm während der Mittagpause auf einer Parkbank. Diese Rendezvous sind für sie der Höhepunkt des Monats, den sie erregt herbeisehnt. Denn niemand kann so prickelnd wie Joe von seinen erotischen Abenteuern erzählen: Von Honeys frivoler Verführung, wildem Sex mit Sassy, heißen Spielen mit Kitten, Barbie und Candy …
Wie gern wäre Sadie selbst die Heldin in Joes nächster Geschichte …


Rezension:

Der erste Freitag im Monat ist für Sadie immer ein besonderes Highlight, dem sie jeden Monat wieder entgegenfiebert. Denn dann trifft sie in der Mittagspause Joe, mit dem sie nichts verbindet außer den Geschichten über seine sexuellen Abenteuer. So scheint es zumindest, denn in Wirklichkeit wäre Sadie nur allzu gern selbst mal die Hauptperson in einem solchen Szenario, wie Joe ein ums andere Mal mit genussvollen Worten ausschmückt und zum Besten gibt. Manchmal fragt er sie anschließend um ihre Meinung und sie plaudern ein wenig, es geht jedoch niemals um Persönliches. Sadie nutzt diese Treffen, um vom eigenen Alltag abzuschalten und die eigene Fantasie anzuheizen, doch ihr würde im Traum nicht einfallen, Joe von ihren geheimsten Wünschen geschweige denn von ihrem Sexleben zu erzählen. Sie genießt einmal im Monat sinnliche Unterhaltung in der Mittagspause und trägt die Erinnerung an Joes Erzählungen bis zum nächsten Treffen tief in sich vergraben – immer darauf bedacht, nichts Falsches zu sagen und diesen Treffen unbedacht ein Ende zu setzen.

Dass Erotik-Literatur meistens ohne nennenswerten Handlungsstrang auskommt, liegt auf der Hand. Die meisten Romane sind daher schnell runtergelesen, verschaffen im besten Fall ein paar lustvolle Stunden, bleiben aber nur selten wirklich im Kopf hängen. Beichte eines Verführers gehört jedoch zu den seltenen Exemplaren, die neben der sexuellen Seite tatsächlich doch auch eine Handlung vorweisen können. Irgendwie auch gut, weil sich nur aus monatlichen Treffen kaum eine mehr als 400 Seiten starke Geschichte entwickeln ließe. Doch Megan Hart legt augenscheinlich auch Wert darauf, ihre LeserInnen mehr zu bieten als eine nur erotische Geschichte. Tatsächlich spielt auch Sadies Leben neben den monatlichen Treffen mit Joe eine große Rolle und übernimmt einen wichtigen Teil dieses Romans, zumal hier durchaus ernstere Töne angeschlagen werden. Ohne zu viel verraten zu wollen, schließlich muss sich jeder selbst ein Urteil bilden, kann man jedoch klar sagen, dass sich Beichte eines Verführers nicht nur um erotische Eskapaden eines typischen Junggesellen dreht, sondern zu gleichen Teilen noch eine zweite Geschichte erzählt.

Leser, die zu Erotik-Romanen greifen, erwarten jedoch natürlich auch ein gewisses Maß an sexuellen Darstellungen. Diese kommen in Megan Harts Roman keinesfalls zu kurz und sind durch die wechselnden Partnerinnen von Joe auch sehr abwechslungsreich gestaltet. Prickelnde Lesemomente dürfen hier in nahezu jedem Kapitel genossen werden, ohne dass dabei Langeweile aufkommt oder das Ganze mal als plump empfunden wird. Megan Hart spielt mit den Worten, wie Joe mit seinen Gefährtinnen für eine Nacht spielt, und tatsächlich entwickelt man irgendwann eine gewisse Beziehung zu Joe und Sadie. Vor allem Sadies Charakter empfindet man irgendwann als eine Art Freundin, die ihr Herz ausschüttet, und ehe man sich versieht, möchte man sie in eine Decke packen und ihr eine heiße Schokolade mit einer Extraportion Sahne in die Hand drücken, nur damit es ihr ein bisschen besser geht.

Vielleicht ist Beichte eines Verführers aufgrund des verschrienen Genres keine anspruchsvolle Literatur, aber man darf sich gewiss sein, dass man mit diesem Roman viel mehr geboten bekommt, als Cover und Klappentext erwarten lassen. Es ist einer der wenigen Romane auf diesem Gebiet, die gleichzeitig genießen und nachdenken lassen – denn einfach ist Sadies Geschichte nicht. Weder mit noch ohne Joe. Alles Weitere muss jeder Leser selbst herausfinden – bei diesem Buch lohnt es sich, einen zweiten und dritten Blick zu riskieren.


Fazit:

Neben den heißen Geschichten von Joe kann Beichte eines Verführers auch mit einer Handlung auffahren, die abseits der sexuellen Erwartungen spielt und den Leser sogar ein wenig zum Nachdenken herausfordert. Obwohl klar ist, worauf die Story am Ende hinauslaufen wird, macht es Spaß, mit Sadie beim Lauschen der Abenteuer jedes Mal ein bisschen mehr zu leiden. Megan Hart legt damit einen der seltenen Erotik-Romane vor, die dem Leser nicht nur Sex, sondern definitiv mehr bieten.



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