Das böse Spiel der Natalie Hargrove (Lauren Kate)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (Lauren Kate)

Klappentext:

Natalie Hargrove hat es geschafft: Wenn sie und ihr Freund Mike King in wenigen Tagen zum Prinzenpaar ihrer Schule gewählt werden, dann gehört sie endgültig zur Crème de la Crème der Stadt – und keiner ahnt, dass sie in Wahrheit aus der Trailersiedlung jenseits der Stadtgrenze stammt. Keiner außer Justin Balmer – dem einzigen, der Mike den Ruhm streitig machen kann. Um sicherzustellen, dass Mike und nicht etwa Justin zum Prinz gekürt wird, beschließt Natalie, Justin einen fiesen Trick zu spielen. Doch was nicht mehr als ein böses Spiel hatte sein sollen, nimmt einen unerwartet tragischen Verlauf: Justin stirbt, und Natalie versucht verzweifelt, die Wahrheit zu kaschieren …


Rezension:

Natalie Hargrove hütet ein peinliches Geheimnis, das niemand aus ihrem aktuellen Leben jemals erfahren darf. Denn sie hat alles erreicht, wovon sie jemals geträumt hat, einzig der Titel der Schulprinzessin fehlt noch zu ihrem Glück. Und alles deutet darauf hin, dass auch dieser Traum ohne Probleme in Erfüllung gehen wird – wäre da nicht Justin Balmer, der nicht nur der Erzrivale ihres Freundes im Titelkampf ist, sondern auch Natalies Geheimnis kennt. Natalie sieht durch Justin all ihre Träume in Gefahr und beschließt, ihm einen Denkzettel zu verpassen und damit sicherzustellen, dass er sich weder Mike noch ihr in den Weg stellen kann. Doch diese als harmloser Streich geplante Idee nimmt ein ungeahntes Ausmaß an und entwickelt sich zu einer unkontrollierbaren Katastrophe, die Justin das Leben kostet. Natalie unternimmt alles, um ihre Schuld an Justins Tod zu vertuschen, und muss dabei auch noch Mike immerzu beruhigen. Als dann auch noch ihre Vergangenheit in ihr Leben zurückkehrt, ist Natalie der Verzweiflung und dem Wahnsinn nahe. Wie soll sie es schaffen, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen, ohne dabei ihre langersehnten und endlich greifbaren Träume zu verraten und zu verlieren?

Mit dem ersten und zweiten Band ihrer Engels-Trilogie hat Lauren Kate die Fantasy-Abteilung der Jugendliteratur vielerorts im Sturm erobert. Im Sommer 2012 versuchte sie nun mit Das böse Spiel der Natalie Hargrove, auch die Thriller-Fans dieser Altersklasse zu überzeugen, was ihr jedoch nur bedingt gelingen möchte. Zwar ist die Grundidee ihres Jugendthrillers keine schlechte und in Ansätzen kann die Autorin dem Genre auch gerecht werden, doch im Großen und Ganzen dreht sich die vorliegende Geschichte mehr um die pubertären Gedanken und Ausflüchte einer verwöhnten und arroganten Jugendlichen. Zu keiner Zeit hat man als Leser den Eindruck, dass Natalie sich wirklich im Klaren darüber ist, dass sie ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, oder dass sie diese Tatsache in irgendeiner Weise berührt. Der Charakter bleibt im gesamten Buch eher kalt und berechnend, Sympathien für eine derartige Oberflächlichkeit kann der Leser nur sehr wenig aufbringen. Auch die anderen Personen können kaum überzeugen, selbst der männliche Protagonist Mike wird auch bei den weiblichen Lesern kaum einen Blumentopf ernten. Die Art, wie er sich von Natalie unterbuttern lässt, und sein nicht nachvollziehbares ängstliches Getue ist nicht unbedingt das Verhalten, mit dem er punkten kann. Alles in allem bleiben sämtliche Charaktere sehr unscheinbar und lassen den Leser an sich heran, was es zusätzlich schwer macht, sich auf die Geschichte einzulassen.

Die ohnehin nicht wirklich viel mehr zu bieten hat als den typisch amerikanischen Highschool-Wahnsinn, der schon zur Genüge in allerlei Filmen vorgekaut wird und auf den man im Literarischen ganz sicher nicht noch zusätzlich braucht. Unterhalten wird der Leser hier lediglich durch einige Szenen auf dem Highschool-Mädchenklo, wo sich seltsame Geschichten abspielen, die vor allem ein Stirnrunzeln hervorrufen. Thriller-Fans kommen hier jedoch nicht auf ihre Kosten, der Unterhaltungswert bewegt sich eher auf unterer Romanebene. Wer Lust hat, sich die Zeit mit Highschool-Klischees vertreiben zu lassen, der dürfte mit Das böse Spiel der Natalie Hargrove zumindest thematisch gut bedient sein. Anspruchsvolle Lektüre findet sich hier allerdings nicht, denn die wenigen tatsächlich interessanten Ansätze – sowohl Story als auch Charaktere betreffend – werden von Lauren Kate nicht im Geringsten genutzt, sondern verlaufen sich schnell in der gähnenden inhaltlichen Leere. Schade, denn aus der Grundidee hätte man definitiv einen spannenden und mitreißenden Thriller machen können. So allerdings bleibt die ganze Geschichte recht schwammig und der Leser ist nach der letzten Seite eher froh als enttäuscht, dass es zu Ende ist.


Fazit:

Was genau sich Lauren Kate mit diesem Ausflug ins Thriller-Genre gedacht hat, darüber kann der Leser nur spekulieren, denn der Versuch, Spannung aufzubauen und zu halten, ist leider gescheitert. Die Autorin verrennt sich in einer langweiligen Highschool-Geschichte, die nicht viel mit dem Genre zu tun hat. Das böse Spiel der Natalie Hargrove ist also ein annehmbarer, aber anspruchsloser Zeitvertreib, echte Thriller-Fans (und solche, die es werden wollen) sollten jedoch ohne hohe Erwartungen an diese Lektüre herangehen.




|



Leave a Reply