Der Klang deines Lächelns (Dani Atkins)
Klappentext:
Ally und Charlotte haben sich seit sieben Jahren nicht gesehen. Ausgerechnet auf der Intensiv-Station eines Krankenhauses treffen die beiden wieder aufeinander. Ally bangt um das Leben ihres Mannes Joe, der einen Jungen aus einem zugefrorenen See vor dem sicheren Tod rettete, und nun im Koma liegt. Charlotte hingegen betet für ihren Verlobten David, dessen Herz nach einer Virusinfektion schwer geschädigt ist. Während beide Frauen auf ein Wunder hoffen, prasseln Erinnerungen auf sie ein – an ihre gemeinsame Studentenzeit, an Partys, an endlose Sommernächte. Aber auch an Verrat, an Untreue und daran, dass sie beide David geliebt haben.
In der dunkelsten Stunde der Nacht müssen Ally und Charlotte eine folgenschwere Entscheidung treffen. Werden sie mit der Vergangenheit Frieden schließen können? Von dieser Frage hängt am Ende alles ab – sogar das Leben von Joe und David.
Rezension:
Joe soll nicht mehr geatmet haben? Das musste ein schreckliches Missverständnis sein. Joe konnte sehr gut atmen. In der Nacht zwar manchmal etwas laut, aber irgendwie mochte ich das sogar. Er konnte einfach außerordentlich gut atmen.
(Seite 22)
Die beiden Frauen Ally und Charlotte trennen Welten – schon damals, als sie noch zur Uni gingen, hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Trotzdem entwickelte sich eine zarte Freundschaft zwischen den beiden, obwohl sie beide spürten, dass diese Beziehung auf dünnem Eis begründet wurde. Nach einem großen Bruch gingen sie getrennte Wege, bis sich ihre Leben ausgerechnet auf der Intensivstation des städtischen Krankenhauses wiedertreffen – und sie beide um das Leben ihrer Ehemänner bangen müssen. Als sie sich plötzlich im Wartezimmer gegenüberstehen, stürmen die Erinnerungen an damals auf Ally und Charlotte ein, und jede besinnt sich auf das, was damals geschehen ist. Doch all das darf in dieser Nacht keine Rolle spielen, und obwohl seinerzeit so viel Schmerz ent- und bestand, müssen sie jetzt einen Weg finden, gemeinsam mit der aktuellen Situation umzugehen. Es ist ein Kampf um Leben und Tod, den sie zusammen überstehen müssen – denn am Ende dieser Nacht zählt nur das Heute.
Bereits mit Die Achse meiner Welt konnte Dani Atkins sich in die Herzen ihrer Leser schreiben. Mit ihrem ersten Roman legte sie die Messlatte für den folgenden Die Nacht schreibt uns neu ziemlich hoch, und jetzt dürfen sich Fans von anrührenden Geschichten über ein weiteres zu Herzen gehendes Buch freuen. Mit Der Klang deines Lächelns schafft die Autorin es einmal mehr, den Leser zu berühren und den Verbrauch von Taschentüchern enorm zu erhöhen. Vielleicht liegt es an der Adventszeit, dass die Geschichte von Ally und Charlotte so intensiv ankommt, vielleicht ist es die Tatsache, dass das Leben eben genau dann passiert, wenn man andere Pläne macht. Das Schicksal denkt nicht darüber nach, ob die Situation gerade passt oder ob der Mensch, bei dem es in diesem Moment zuschlägt, das verdient hat.
Für die beiden Protagonistinnen steht in dieser Nacht alles auf dem Spiel, was ihnen lieb und teuer ist. Und obwohl es gerade mal etwas mehr als zwölf Stunden sind, die die Rahmengeschichte umfassen, kommt es dem Leser vor, als würde er mehrere Jahre gemeinsam mit Ally und Charlotte verbringen. Durch ausführliche Rückblenden und dem Ich-Perspektiven-Wechsel findet der Leser schnell Zugang zu den Charakteren, und nach einigen anfänglichen Antipathien kann man sich auch mit allen anfreunden. Besonders liebevoll gestaltet sind aber auch die Nebencharaktere wie Allys bester Freund und ihre Eltern. Charlotte, die zu Beginn des Buches eher oberflächlich daherkommt, erfährt im Laufe des Buches eine leise Wandlung, sodass der Leser mitunter Mitleid – außerhalb der vorherrschenden Situation – entwickeln kann.
Es ist ein menschliches Bedürfnis, einander beizustehen und füreinander da zu sein, wenn etwas Schreckliches auf einen zukommt. Doch manchmal ist es gleichgültig, wie viele geliebte Menschen für einen da sind, man kann den Schmerz nicht aufhalten, der einen zu Boden schleudert.
(Seite 437)
Der Klang deines Lächelns ist keineswegs ein Liebesroman. Oder irgendwie doch, aber im Wesentlichen geht es um Freundschaft, um die Vergangenheit und die Gegenwart, um Vergebung und darum, dass manche Dinge einfach verblassen im Angesicht schlimmer Situationen. Ohne großartige Schnörkel, aber mit viel Liebe zum Detail und einer gefühlvollen Sprache erzählt Dani Atkins von den schlimmsten Stunden im Leben einer liebenden Frau. Oder vielmehr zweier liebender Frauen. Es ist ein Roman, der berührt und nachdenklich macht und somit perfekt in die Adventszeit passt. Taschentuchalarm und eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mal wieder so richtig fallen lassen wollen.
Fazit:
Dani Atkins schreibt mit und für das Herz – obwohl der Verlauf der Geschichte ziemlich vorhersehbar ist, schafft Der Klang deines Lächelns es, den Leser gefangen zu nehmen und zu berühren. Gemeinsam mit den Protagonistinnen reist der Leser in die Vergangenheit zweier Frauen, deren Freundschaft gerade erst am Aufblühen war, als es zum großen Bruch kam. Ein Buch, das zu Herzen geht – und perfekt in die Weihnachtszeit passt.
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