Die Drachenkämpferin – Im Land des Windes (Licia Troisi)
Klappentext:
Unheil droht in der Aufgetauchten Welt.
Ein Land nach dem anderen wird vom Tyrannen unterjocht und seinem Heer von Monstern unterstellt.
Nur ein Mädchen ist in der Lage, den Untergang abzuwenden:
Nihal, die Drachenkämpferin aus dem Land des Windes.
Sie hat violette Augen, nachtblaue Haare und spitze Ohren. Seit ihrer Geburt weiß sie, dass sie eine Kriegerin ist. Sie träumt davon, den Drachenrittern anzugehören und die Fammin zu schlagen, ein Monstervolk, das der Tyrann erschaffen hat, um ihre Welt zu zerstören. Nihal, die bei den Menschen aufwuchs, ist die letzte Überlebende der Halbelfen, einem Volk, das der Tyrann bereits ausgerottet hat. Nihal trägt den Schmerz ihres Volkes in sich, das sie nie kennen gelernt hat, von dem sie aber in ihren Träumen angefleht wird, Vergeltung zu üben. Nur zwei Verbündete stehen ihr zur Seite: der junge Magier Sennar und ihr unfehlbares Schwert aus schwarzem Kristall. Wird es Nihal gelingen, das Schicksal einer Welt abzuwenden, die vom Untergang bedroht ist?
Rezension:
Die dreizehnjährige Nihal wächst als Tochter des besten Schmiedes der Stadt Salazar auf, die mitten im Land des Windes liegt. Schon immer versteht sie sich besser mit den Jungs aus der Nachbarschaft, mit den Mädchen und ihrem Getue kann sie gar nichts anfangen – und das zeigt sie auch ganz offen, was sie von Anfang an sehr sympathisch macht. Damit ist sie nicht nur auf Grund ihres Aussehens anders, sondern auch in ihrem Charakter. Entschlossen und verbissen kämpft sie dafür, in den Kreis der Drachenritter aufgenommen zu werden und für die Freiheit ihres Landes in den Krieg ziehen zu können.
Denn das Land des Windes hat – wie alle anderen Länder der Aufgetauchten Welt, die sich noch gegen den Tyrann aufzulehnen wagen – schwer gegen die gegnerischen Truppen, die von den mörderischen Fammin angeführt werden. Bei einem überraschenden Überfall auf die Stadt muss Nihal mit ansehen, wie ihr Vater von diesen als Bestien dargestellten Wesen brutal ermordet wird, und sie schwört sich bittere Rache. Nach dem Mord an ihrem Vater klärt Soana, Nihals Tante, sie über ihre wirkliche Herkunft auf. Zusammen mit ihrem Magierfreund Sennar, der Lehrling bei Soana ist, macht sie sich schließlich auf die Reise in das Land der Sonne, welches ebenfalls zu den noch unabhängigen Ländern gehört. Dort hofft Nihal, in den Orden der Drachenritter aufgenommen und zur Drachenkämpferin ausgebildet zu werden. Da Mädchen und Frauen generell nicht als Drachenkämpfer akzeptiert werden, stehen ihr viele schwierige Prüfungen bevor, bis sie an ihrem Ziel angelangt ist und als Kriegerin anerkannt wird.
Mit einer neuen Welt, die in acht verschiedene Länder unterteilt ist, schafft Licia Troisi eine neue Fantasy-Geschichte, die zwar mit altbekannten Wesen auffährt, aber auch mit vielen neuen Ideen aufwarten kann. Sie verlässt sich hier nicht nur auf das, was in der Vergangenheit beim Publikum gut angekommen ist, sondern wagt weitere Schritte ins Ungewisse – und gewinnt auf ganzer Linie.
Die Charaktere sind eigenwillig und entsprechen nur geringfügig den typischen Klischees. Zwar ist auch Sennar, der Magierlehrling, der um die Aufnahme im Hohen Rat buhlt, der männliche Part, auf den Nihal in mehreren Hinsichten nicht verzichten können wird, doch die wichtigste Person ist zur Abwechslung mal ein junges Mädchen. Und zwar eines, das mit Ecken und Kanten zu kämpfen hat, das innerlich zerrissen ist und das sich nicht einfach so geschlagen gibt. Nihal ist eine Protagonistin, die öfter fällt, der es aber im Traum nicht einfallen würde, einfach liegen zu bleiben. Diese Tatsache gepaart mit ihrem losen Mundwerk macht sie zu einer sympathischen Type, die wunderbar in die Storyline passt und zu ihr gehört.
Natürlich gibt es hier und da einige Schwachstellen, die sich mitunter auch im sprachlichen Bereich wiederfinden. Teilweise wirkt die Sprache etwas unbeholfen und zu sehr auf Jugendliche abgestimmt, obwohl die Geschichte auch unter den Erwachsenen viel Begeisterung auslösen dürfte. Doch über diese Punkte kann man schnell hinwegsehen, da der Lesefluss nicht unterbrochen wird und man als Leser nahezu sofort in die Welt von Nihal eintaucht und sie auch nach der letzten Seite nicht wirklich verlassen kann. Zum Glück kann man mittlerweile alle drei Teile der Drachenkämpferin erstehen und muss nicht ewig auf die Veröffentlichung des nächsten Bandes warten.
Von der Gestaltung her erinnert das Cover sehr an Eragon, was sich inhaltlich ebenfalls widerspiegelt. Dass der Verlag und auch Pressestimmen hier gerne Vergleiche ziehen, ist daher naheliegend. Trotzdem sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen werden, denn die Geschichte ist abgesehen von einigen Punkten doch eine ganz andere und kann im Grunde nicht wirklich verglichen werden. Jedem Skeptiker sei geraten, diesen ersten Band zumindest anzulesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Fazit:
Die Drachenkämpferin I: Im Land des Windes stellt einen grandiosen Auftakt zur Trilogie um die Halbelfe Nihal und ihren Kampf um Gerechtigkeit in ihrer Welt dar. Mit allen wichtigen Komponenten ausgestattet und spannend erzählt, kann der Roman nicht nur jugendliche, sondern auch erwachsene Fantasy-Begeisterte fesseln.
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