Code Black (Kat Carlton)
Über das Buch:
Wenn Du diese Nachricht erhältst – renne um dein Leben!
»Kannst Du auf dem Heimweg Milch holen?« – Eine harmlos aussehende Textnachricht, doch für die 16-jährige Kari Andrews bedeutet dieser Satz nur eins: Nimm deinen Bruder und LAUF UM DEIN LEBEN! Denn Karis Eltern arbeiten als Agenten bei der CIA und haben jede Menge Feinde. Aus diesem Grund haben sie ihre Kinder für den Ernstfall gut vorbereitet. Mit ihrem kleinen Bruder Charlie taucht Kari unter, doch irgendetwas stimmt nicht. Ihre Eltern bleiben verschwunden. Und wieso macht plötzlich die CIA Jagd auf sie? Um die Wahrheit herauszufinden, ist Kari ausgerechnet auf die Hilfe des Footballspielers Luke angewiesen, für den sie heimlich Gefühle hegt. Kari und ihre Freunde begeben sich in ein Netz aus Lügen – und in größte Gefahr …
Rezension:
Für Karis und ihren kleiner Bruder Charlie ist es völlig normal, dass ihre Eltern oft nicht Zuhause sind – die beiden sind CIA-Agenten und haben dementsprechend öfter Aufträge zu erledigen, die sie quer durch die ganze Welt schicken. Um ihren Kindern ein relativ solides Aufwachsen zu gewährleisten, werden diese deshalb größtenteils von einer Nanny großgezogen, doch zum Alltag gehört nicht nur die Schule, sondern auch regelmäßiges Kampftraining und das ständige Neuentwickeln von Ablaufplänen, was im Fall der Fälle zu tun ist. Niemals hätte Kari gedacht, dass dieser Ernstfall tatsächlich einmal eintreten würde, und so ist sie erstmal ziemlich erschrocken, als sie von ihren Eltern eine SMS erhält, in welcher der vereinbarte Satz für einen sogenannten Code Black steht. Sofort verschwindet Kari aus der Schule und macht sich auf den Weg zu dem Treffpunkt, an dem sie ihren Bruder einsammeln und sich mit ihm an einem vorher konkret vereinbarten Ort in Sicherheit bringen soll. Doch dann tauchen ihre Eltern weder an diesem noch an den anderen beiden Treffpunkten auf, stattdessen werden die Geschwister von anderen, nicht gerade vertrauenserweckenden Agenten verfolgt. Kari wird schnell klar, dass hier irgendwas nicht stimmt und dass sie unmöglich alleine herausfinden kann, was genau eigentlich los ist. Sie kommt nicht umhin, ihren heimlichen Schwarm Luke und seine oberflächliche Schwester, die Kari abgrundtief hasst, um Hilfe zu bitten, doch auch ihre beiden besten Freunde werden ins Vertrauen gezogen. Und so beginnt für die kleine Clique ein gefährliches Abenteuer, bei dem ziemlich die Fetzen fliegen, aber auch deutlich wird, dass man sich seine Vertrauten sehr genau aussuchen muss.
So mancher hat sich sicherlich schon mal gefragt, wie das Privatleben von Bundes- und Geheimagenten eigentlich aussieht und wie sie für die Sicherheit ihrer Liebsten garantieren können. Kat Carlton nimmt diese Thematik einmal genauer unter die Lupe und zeigt in ihrem Jugend-Thriller die Kehrseite der Medaille. Aus der Sicht zweier Kinder von CIA-Agenten entführt sie den Leser in ein spannendes Abenteuer, in dem es nicht nur ernst zur Sache geht, sondern auch viele Schmunzel-Momente zu finden sind. Diese Mischung macht Code Black zu einem Pageturner, der an einigen Stellen zwar eher unglaubwürdig erscheint, aber seinen Zweck der guten Unterhaltung durchaus solide zu erfüllen versteht. Dass die Autorin hier einiges sehr überspitzt darstellt, gehört einfach dazu und gibt dem jugendlichen Leser das Gefühl, dass ihm das Grundthema auf eine ausgewogene Weise nahegebracht wird. In einem nicht immer ganz ernstzunehmenden Stil wird die Geschichte von Anfang an auf einem hohen Spannungsniveau gehalten, das zwischendurch immer mal wieder durch gewollt und ungewollt komische Situationen aufgelockert wird. Genau dieses Gleichgewicht bewirkt, dass der Leser sich zurücklehnen und das Buch einfach genießen kann. Und natürlich warten auch einige Überraschungen, von denen manche bereits vorhersehbar sind, andere jedoch wirklich unerwartet kommen und so den Spannungsbogen ein ums andere Mal wieder in die Höhe schnellen lassen.
Kat Carlton bedient sich sehr geschickt der jugendlichen Sprache und kann dadurch vor allem den Charakteren einen besonderen Touch geben. Natürlich ist es nicht unbedingt glaubwürdig, dass aus dem unscheinbaren, eher schüchternen Mädchen plötzlich eine Kamikazekämpferin wird und auf einmal sogar der Star der Schule total auf sie fliegt, aber hierüber sieht man in Anbetracht der guten Unterhaltung gerne hinweg. Besonders liebenswürdig ist jedoch vor allem Karis jüngerer Bruder, der eine kleine Intelligenzbestie ist und unglaublich schlaue Sachen sagt, wobei er nie klugscheißerisch rüberkommt, sondern sich durch seine kindliche Unschuld ins Herz des Lesers schleicht. Auch die Liebe zwischen den Geschwistern hat die Autorin sehr anschaulich dargestellt, denn hier herrscht keinerlei Rivalität oder Missgunst – beide wissen, was auf dem Spiel steht, und halten sich, so gut es geht, gegenseitig über Wasser. Auch das macht Code Black zu einem besonderen Buch, das jedem ans Herz zu legen ist, der Spionageromane mag und sich mal einen etwas leichteren Lesestoff zu dieser Thematik gönnen möchte. Und da das Ende sehr offen angelegt ist, könnte dieser Roman zwar als Einzeltitel bestehen, doch die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung setzt sich im Kopf des Lesers durch und fest – es bleibt abzuwarten, welche Abenteuer auf Kari und Charlie wohl noch warten.
Fazit:
Ein spannender Jugend-Thriller, bei dem sehr anschaulich dargestellt wird, wie Kinder von Geheimagenten aufwachsen – mit Code Black bringt Kat Carlton mal eine andere Sichtweise auf das Dasein von Spionage und deren Auswirkungen aufs Tapez. Nicht immer ganz sauber in der Ausarbeitung, aber durchaus solide bringt dieser Roman nicht nur jugendliche, sondern auch erwachsene Leser zum Schmunzeln und kann durchaus unterhaltsame Lesestunden liefern. Ein annehmbarer Reihenauftakt, der mit so mancher Überraschung auffährt und sich hoffentlich im weiteren Verlauf noch zu steigern weiß.
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