Weil ich Will liebe (Colleen Hoover)
Klappentext:
Stell dir vor, du triffst die große Liebe – und dann kommt das Leben dazwischen …
Niemals zuvor war Will so verliebt wie in Layken. Nie zuvor hat er für jemanden solche tiefen Gefühle verspürt. Und ihre Liebe scheint täglich stärker zu werden. Doch dann begeht Will einen fatalen Fehler – und riskiert damit unwissentlich alles, was er und Layken sich gemeinsam aufgebaut haben.
Der sensationelle Erfolg aus den USA: Die große Liebesgeschichte von Will und Layken geht weiter – und diesmal ist es Will, der sie erzählt.
Rezension:
Wäre ich ein Zimmermann, würde ich dir ein Fenster zu meiner Seele zimmern.
Wenn du hineinschauen würdest, sähest du dich selbst in der Scheibe gespiegelt.
Und dann wüsstest du, dass meine Seele
ein Spiegelbild von deiner ist.
(aus Wills Tagebuch, Seite 75)
Vor etwas mehr als einem Jahr haben sich Will und Layken kennen gelernt, und obwohl das Leben es nicht unbedingt gut mit ihnen meinte, haben sie gemeinsam alle Hürden gemeistert und endlich ihr gemeinsames Glück gefunden. Dieses ist wegen der beiden halbwüchsigen Jungs, die sie stellvertretend für ihre verstorbenen Eltern großziehen, immer mal wieder ziemlich anstrengend, aber im Großen und Ganzen sind sie zufrieden mit sich und der Welt. Dann taucht plötzlich Wills Ex-Freundin Vaughn auf und besucht sogar die gleichen Kurse wie Will – doch Will ist der Meinung, dass dieser Teil seiner Vergangenheit keine große Rolle spielt, weshalb er Layken nichts davon erzählt. Jedenfalls nicht sofort, denn die beiden haben für ihren Jahrestag ein besonderes Wochenende geplant, und dieses möchte Will auf keinen Fall vermasseln. Und Will ist sich seiner Gefühle so sicher, dass er zwar ein schlechtes Gewissen hat, aber mit Überzeugung auf Laykens Verständnis hofft, sobald er ihr davon erzählen wird. Leider hat er diese Rechnung ohne das Schicksal gemacht, und so erwischt Layken die beiden schließlich in einer eigentlich recht unschuldigen Situation, die für sie jedoch wegen zwei kleiner Gesten umso verletzender ist. Und auf einmal stellt sie ihre ganze Beziehung in Frage, sodass Will alle Kraft aufbringen muss, um Layken von seiner tiefen und unerschütterlichen Liebe zu überzeugen. Und das ist bei Weitem nicht das einzige Problem, das er zu lösen hat, denn das Leben stellt die junge Liebe erneut auf verschiedene Art und Weise auf die harte Probe …
Weil ich Layken liebe konnte den Leser auf ganzer Linie überzeugen – ein bisschen Kitsch, ein wenig Schicksal, einiger Humor, viel Poesie und noch mehr Liebe: Ein Rundum-Wohlfühl-Paket für jeden Fan von zarten Liebesgeschichten, die nah am Leben spielen. Aufgrund dieser Begeisterung waren die Erwartungen an die Fortsetzung gesetzt, und diesen kann Weil ich Will liebe leider nicht in allen Punkten zu hundert Prozent wirklich gerecht werden. Vielleicht sollte man diesen zweiten Roman als komplett eigenständige Geschichte sehen, andererseits ist das Vorwissen aus dem ersten Teil auch an so manchem Punkt unbedingt notwendig, um wirklich in die Story eintauchen zu können. Knapp ein Jahr nach dem Tod von Laykens Mutter Julia setzt der zweite Teil an und man ist als Leser schnell wieder im Geschehen. Erinnert sich an die Hürden, die das Leben den beiden bisher in den Weg gestellt hat, lässt nochmals einige Worte von den damaligen PoetrySlams im Kopf nachklingen, erkennt aber auch recht früh, wie sehr Will und Layken sich in diesem Jahr weiterentwickelt haben müssen. Beide Hauptcharaktere sind um einiges erwachsener geworden und auch die beiden jüngeren Brüder wirken etwas reifer – was sicherlich auch mit den Hintergründen aus dem ersten Teil zu tun hat. Colleen Hoover hat hier eine gute Entwicklung dargestellt, ohne dass es übertrieben oder unrealistisch wirkt. Auch die beiden engen Freunde aus dem Vorband kommen wieder ins Spiel und dürfen dieses Mal größere Rollen übernehmen. Außerdem lernt der Leser die herzerfrischenden Neuankömmlinge Kiersten und ihre Mutter kennen, die dem Ganzen noch ein bisschen mehr Würze verleihen. Gerade Kiersten ist für ihre elf Jahre unglaublich sprachbegabt und witzig – sie bestreitet in ihren Szenen den Großteil der Unterhaltung und der Leser freut sich jedes Mal auf ihr nächstes Auftreten.
Obwohl die PoetrySlams in der aus Wills Sicht erzählten Geschichte bedauernswerterweise sehr kurz kommen, finden sich auch hier wieder besondere Momente im Club N9ne. Natürlich spielt Wills Gabe zum Wortspiel auch hier wieder eine große Rolle und ist unabdingbar in seinem Kampf um Layken – wie auch schon im ersten Band findet ein Großteil der wichtigsten Kommunikation zwischen den beiden auf diese Weise statt. Doch das Hauptaugenmerk ist dieses Mal auf viele andere Bereiche gelegt worden, und obwohl das die Geschichte nicht weniger lesenswert macht, fehlt dem Leser doch diese kleine Besonderheit von Zeit zu Zeit ein wenig. Trotzdem kann Colleen Hoover auch in Weil ich Will liebe sprachlich wieder voll überzeugen und dem Leser unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden bieten. Alles in allem reicht der zweite Band also zwar nicht an den ersten heran, weiß auf seine ganz eigene Weise aber trotzdem seinen Platz im Kopf und Bücherregal des Lesers zu sichern. Wie es nun noch weitergehen wird, bleibt offen – genug Stoff für Fortsetzungen ist in jedem Fall gegeben und viele würden sich sicherlich freuen, irgendwann wieder auf Will, Layken und all die anderen wunderbaren Menschen aus ihrem Umfeld zu treffen. Wann das sein wird, bleibt abzuwarten, doch es darf gehofft werden, soviel steht definitiv fest.
Fazit:
Der zweite Teil um Will und Layken kommt mit einem ähnlichen Layout daher, kann aber inhaltlich leider nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten. Zwar findet der beliebte PoetrySlam wieder seinen Platz und man begegnet bereits liebgewonnenen und herzerfrischenden neuen Charakteren, doch insgesamt hat die Geschichte ein wenig abgebaut. Vieles wirkt leider ein bisschen zu gewollt und inszeniert. Trotzdem kann auch Weil ich Will liebe kurzweilig unterhalten – Fans von Weil ich Layken liebe sollten sich auch dieses Buch nicht entgehen lassen, genauso wenig wie Freunde von sanften, zu Tränen rührenden und teilweise in Schockzustände versetzenden Liebesgeschichten.
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