Wild Irish – Cillian (C. M. Seabrook)

Wild Irish – Cillian (C. M. Seabrook)

Klappentext:

Was ist heißer als ein Rockstar? Irische Rockstars!

Der Tod ihrer Schwester hat Delaney hart getroffen. Doch als sie dann auch noch ihren Verlobten mit einer anderen erwischt, will sie einfach nur noch weg. Kurzerhand bucht sie einen Flug nach Irland, fest entschlossen, die Bucket List ihrer Schwester abzuarbeiten. Auf einer einsamen Single-Track-Road kollidiert sie fast mit einem anderen Auto und sieht sich dem schlecht gelaunten, aber atemberaubend attraktiven Iren Cillian Gallagher gegenüber, der offenbar von amerikanischen Touristen gar nichts hält. Trotz des holprigen Starts bietet er ihr an, ihn seinem Cottage unterzukommen. Er verschweigt ihr allerdings, dass er der Lead-Sänger der Band Wild Irish ist, die gerade die irischen Charts stürmen. Denn Cillian hat seine eigenen Gründe, sich vor der Welt zu verkriechen – er hat sich mit seinem Bruder und der Band überworfen und es scheint, als sei Wild Irish bereits jetzt schon Geschichte, bevor ihr Erfolg überhaupt richtig Fahrt aufnimmt. Vom ersten Moment an fliegen die Funken zwischen Delaney und dem sexy Iren, doch keiner von ihnen will die Gefühle zulassen, die schon bald zwischen ihnen brodeln …


Rezension:

Nach dem Tod ihrer lebensfrohen und -bejahenden Schwester weiß Delaney nicht mehr so wirklich, wo ihr Platz im Leben ist. Bis vor ein paar Tagen dachte sie noch, an der Seite ihres Verlobten wäre sie gut aufgehoben, doch dann erwischt sie ihn in flagranti mit einer anderen Frau. Kurzerhand schnappt sie sich die Bucket List ihrer Schwester, die sie selbst nicht mehr erfüllen konnte, und steigt in das nächste Flugzeug nach Irland. Aber auch hier scheint sie das Pech zu verfolgen, denn ihr erstes Erlebnis auf der grünen Insel ist ein Unfall mit ziemlichem Totalschaden, nachdem ein anderer Fahrer sie von der Straße gedrängt hat. Dass sich ausgerechnet dieser Fahrer als heißer Retter herausstellt, hätte sie definitiv nicht erwartet. Cillian bietet ihr als Wiedergutmachung an, vorübergehend in seinem Cottage unterzukommen, bis sie weiß, wie schlimm der Schaden an ihrem Mietwagen tatsächlich ist und wie es generell weitergehen soll. Dass sich einige der Bucket List-Punkte wunderbar mit dem unnahbar wirkenden, aber scharfen Iren umsetzen ließen, sorgt für eine dauerhaft aufgeladene Atmosphäre – wenn nicht die bisherigen Lebensumstände der beiden dafür gesorgt hätten, dass emotionale Vorsicht geboten ist.

Irland, eine Bucket List, eine junge Frau am Tiefpunkt ihres Lebens und ein irischer Rockstar – klingt nach einem Paket, das für gute Unterhaltung sorgen, ein paar prickelnde Szenen mitbringen und sich als perfekte Sommerlektüre ergeben könnte. Leider schafft es Wild Irish – Cillian nicht, diese Erwartungen zu erfüllen. Bereits der Klappentext verrät eigentlich alles Relevante, sodass den Leser nicht wirklich viel Neues erwartet. Zwar kann der humorvolle Schreibstil von C.M. Seabrook einige Male punkten, für eine gute Rockstar-Romance reicht das allerdings nicht aus. Trotz der potentiell guten Ansätze und der vielversprechenden Grundidee vor einer möglichen zauberhaften Kulisse darf man hier nicht zu viel erwarten. Denn vieles von dem, was aus Cillian einen echten Pageturner mit Tiefgang hätte machen können, wurde leider komplett außen vor gelassen. So bekommt man nur sehr wenig von Irland als Schauplatz mit, wenn man mal von dem anfänglichen Straßengerangel und der kurzen Beschreibung des Cottage absieht. Auch zu den Charakteren lässt sich nur schwer bis gar keine Verbindung aufbauen. So bleibt Delaney eigentlich die ganze Zeit passiv und zurückhaltend, obwohl sie sich für diese Reise doch etwas ganz anderes vorgenommen hat, und Cillian entpuppt sich bereits auf den ersten Seiten als arrogantes Arschloch mit Aggressionsproblemen und emotionaler Paranoia. Beide Charaktere bringen eigentlich so viel Entwicklungspotential mit, welches aber nicht genutzt wird, sodass die einzige körperliche Reaktion auf ihr Miteinander ständiges Augenrollen ist.

Auch die Geschichte an sich weist viele Schwachstellen auf. Obwohl Wild Irish als Rockstar-Romance verkauft wird, gibt es kaum Inhalt zu dieser Thematik. Ja, die Band wird ab und an mal erwähnt und es läuft auch mal ein Song im Autoradio, aber das war es eigentlich auch schon. Von der Problematik, die so ein Rockstarleben für zwischenmenschliche Beziehungen mit sich bringt, keine Spur. Dazu kommen nicht nachvollziehbar erklärte Handlungsweisen auf Seiten beider Charaktere, die sehr viel Luft nach oben lassen. Und im letzten Drittel des Buches scheint es fast so, als hätte C.M. Seabrook selbst eigentlich keine Lust mehr auf ihre eigene Story gehabt, denn die Differenzen, die zum Zerwürfnis der Band geführt haben, werden quasi in einem Nebensatz abgefrühstückt. Danach folgen Zeitsprünge, die den Leser eher verwirren, und natürlich muss zum Ende hin noch mal das Dramatik-Fass aufgemacht werden, um schließlich doch noch zu einem sehr konstruierten, aber überaus unbefriedigendem Happy End zu führen.


Fazit:

Eine gescheiterte Geschichte mit viel verschwendetem Potential – so kann man Cillian wohl in wenigen Worten zusammenfassen. Obwohl die Grundidee vielversprechend ist und C.M. Seabrook einen leicht lesbaren, humorvollen Stil hat, schafft der Auftakt der Wild Irish-Trilogie es nicht, von sich zu überzeugen. Stereotype, nicht besonders angenehme Charaktere ohne Tiefgang, kaum fühlbare Emotionen, plumpe Dialoge und eher mechanisch wirkende heiße Szenen sowie unverständliche Zeitsprünge, die lose Fäden mit sich bringen, lassen die Enttäuschung mit jeder Seite wachsen. Hier wurden leider viele Möglichkeiten verschenkt.



|



Leave a Reply