What if we Drown (Sarah Sprinz)
Klappentext:
Sie möchte endlich nach vorne blicken. Er macht es ihr unmöglich.
Ein Neuanfang – das ist Lauries sehnlichster Wunsch, als sie nach dem tragischen Tod ihres Bruders an die Westküste Kanadas zieht. Noch vor der ersten Vorlesung ihres Medizinstudiums an der University of British Columbia lernt sie Sam kennen und spürt sofort, dass er sie auf eine nie gekannte Weise versteht. Unaufhaltsam schleicht sich der attraktive Jungmediziner in ihr Herz. Bis Laurie erkennt, wie tief er in die Ereignisse der Nacht verstrickt war, die ihren Bruder das Leben kostete …
Rezension:
Obwohl der Tod ihres Stiefbruders bereits einige Jahre her ist, steckt Laurie noch immer tief in ihrer Trauer fest. Um ein neues Kapitel in ihrem Leben anzufangen, zieht sie von Toronto ans andere Ende des Landes nach Vancouver, folgt dabei aber dem Traum, den Austin nicht mehr ausleben wird – Ärztin zu werden. Auf ihrem ersten Rundgang auf dem Campus begegnet sie Sam und ist sofort angetan von dem sympathischen Jungmediziner, der kurz vor dem Abschluss seines Studiums steht und bereits im Krankenhaus eingesetzt wird. Als sie sich in einem Kurs wiedersehen und er ihr Mentor wird, kommen sie sich auch außerhalb der Uni näher. Zwischen ihnen besteht eine besondere Verbundenheit und Laurie spürt, dass Sam sie auf eine besondere Weise versteht. Dass der Grund für diese Verbundenheit all das Gute in Frage stellt, ahnt keiner der beiden, denn Sam kannte Lauries Stiefbruder und war in der Nacht seines Todes nicht ganz unbeteiligt …
Mit Sarah Sprinz meldet sich eine neue, deutsche Stimme im New Adult-Genre. Dem darf man durchaus skeptisch gegenüberstehen, denn auch hier wird das Grundprinzip wieder sehr klassisch umgesetzt – eine junge Frau mit tragischem Hintergrund sehnt sich nach einem radikalen Neuanfang und trifft auf einen charismatischen, gutaussehenden Mann, den ein dunkles Geheimnis umgibt. Und doch bietet What if we Drown durch das authentisch dargestellte Setting des Medizinstudiums mit all seinen Herausforderungen etwas Neues. Die Autorin schreibt in einem angenehmen Erzählstil und schafft es trotz eines positiven und eher leichten Einstiegs, im Laufe der Geschichte eine bedrückende Stimmung zu beschreiben. Neben den zauberhaften Bildern, die Kanada im Kopf des Lesers greifbar und lebendig machen, kann man sich größtenteils auch wunderbar in die Charaktere hineinversetzen. Obwohl Lauries Verhalten ab einem gewissen Punkt etwas fragwürdig wird, kann man es die meiste Zeit durchaus nachvollziehen. Ein leichter Beigeschmack von Rache verleiht gerade dem Mittelteil eine entsprechende Würze, die einen besonderen Reiz ausübt und den Leser zwischenzeitlich zwar etwas verwirrt, aber auch bei Laune hält. Und obwohl sich die Geschichte eigentlich um Laurie und Sam dreht, wachsen auch die Nebencharaktere dem Leser schon in den ersten Kapiteln sehr ans Herz – wodurch die Vorfreude auf die beiden Folgebände schon sehr früh geweckt wird.
What if we Drown bringt großes Potential für jede Menge Tiefgang mit, das allerdings teilweise ungenutzt bleibt. Denn obwohl Sarah Sprinz ein Händchen für emotionale Szenen hat, verlaufen einige Fäden leider ins Leere, was schade ist. Gerade einige Hintergründe Austin betreffend hätten durchaus mehr Raum verdient und liefern eigentlich perfekte Vorlagen für vertrauliche Gespräche mit Lauries neuen Mitbewohnern, die einen aufgeschlossenen und verständnisvollen Eindruck machen. Auch die mitunter sehr schnell aufeinander folgenden „Glückstreffer“ hinterlassen beim Leser das Gefühl einer zu gewollten perfekt passenden Geschichte. Der Grundplot ist zwar wie gewohnt hervorsehbar, aber die Autorin konnte einige überraschende Wendepunkte einbauen. Dadurch wird die Story aufgelockert und kann trotz allem für Spannung sorgen.
Alles in allem liegt dem Leser hier ein solider Auftakt vor, der Lust auf den Rest der Trilogie macht. Vor allem, da Lauries Mitbewohner bereits jetzt einen festen Platz im Leserherz erobert haben und in den beiden Folgebänden ihre eigenen Geschichten erzählen dürfen. New Adult-Fans kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten und dürfen sich auf angenehme Lesestunden freuen.
Fazit:
What if we Drown stellt keine bahnbrechende Neuheit im New Adult-Genre dar, schafft es aber, eine zu Herzen gehende Geschichte zu liefern. Trotz des etwas zu schnell abgehandelten Finales kann Sarah Sprinz mit dem Auftakt der University of British Columbia-Trilogie mit emotionalem Tiefgang überzeugen. Über ein paar kleinere Makel kann man im Gesamtpaket hinwegsehen, und die Vorfreude auf die Folgebände, in denen man Lauries Mitbewohner kennenlernen wird, ist groß.
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