Lesungsbericht: Jason Segel im Cinemaxx Dammtor (18.11.2014)

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Oh. Mein. Gott.
Ich komme gerade von der Lesung mit Jason Segel und Rainer Strecker aus dem Cinemaxx, bin eigentlich echt fertig, weil die letzten beiden Nächte schon wieder viel zu kurz waren, kann aber einfach noch nicht ins Bett, weil ich total auf Endorphinen bin. Klingt komisch, ist aber so, und ich schwöre, ich kann nicht schlafen gehen, solange dieser Lesungsbericht noch nicht getippt und online ist – Jason (und Rainer) haben uns einen so tollen Abend beschert, dass ich sogar richtig Lust habe, diesen Artikel für euch zu schreiben. Und nach den letzten relativ ruhigen Wochen ist das für mein wachsendes schlechtes Gewissen eine echte Wohltat.

Ich muss ja gestehen, dass ich auf die heutige Lesung sehr neugierig war. Fremdsprachige Lesungen mit deutschen Parts habe ich schon öfter besucht, aber für mich war es die erste Lesung in einem riesigen, fast ausgebuchten Kinosaal – laut Verlag fasste der Saal insgesamt 961 Sitzplätzen, und ich kann euch sagen, es war voll. Obwohl der Einlass erst um 17:30 Uhr (also eine Stunde vor Lesungsbeginn) begann und wir pünktlich da waren, fanden wir nur noch mittig Platz. Was nicht schlimm war, denn natürlich wurde der komplette Abend durch Kameras auf die große Leinwand geworfen. Dazu komme ich später aber noch mal ;)

js-1Jedenfalls war ich ziemlich gespannt auf Jason, denn schließlich kennt man ihn ja fast nur in seiner Rolle als etwas trotteliger, aber liebenswerter Marshall Erikson aus „How I Met Your Mother“. Da ich großer Fan der Serie (Achtung, ich kenne die finale Staffel noch nicht, also pscht!) bin, mich aber irgendwie nicht so recht an die Original-Tonspur rantraue, freute ich mich darauf, seine echte Stimme zu hören – und natürlich freute ich mich auch auf ein Wiedersehen mit Rainer Strecker, der mich bereits bei der Lesung mit Eoin Colfer wirklich begeistern konnte. Was mich ein wenig gewundert hat, war die Tatsache, dass nur wenig wirklich junge Menschen vor Ort waren, immerhin geht es ja um ein Kinderbuch und spätestens seit dem Muppets-Film ist Jason Segel sicherlich auch unter den Jüngeren ein bekanntes Gesicht.

Erstaunlich pünktlich ging es dann auch schon los, durch einen Seiteneingang und unter tosendem Applaus kamen die beiden Hauptakteure des Abends nach einer kurzen Anmoderation in den Saal. Es wurde ein wenig geplaudert, mit kleineren Übersetzungspausen, die für diejenigen unter den Besuchern, die die englische Sprache verstehen, ziemlich nervig waren – denn leider gab es auch hier teilweise wieder einige Falsch-Übersetzungen. Trotzdem konnten wir über dieses kleinere Übel hinweg sehen, denn Jason hatte so eine tolle Art, auf Fragen zu antworten und zumindest in Ansätzen auch das Publikum direkt anzusprechen, dass es einfach nur Spaß gemacht hat. Wir konnten einige Male wirklich herzlich lachen und ich glaube, ich kann mich an keine Lesung – abgesehen von den Shows von Sebastian Fitzek – erinnern, bei der zwischendurch so viel geklatscht und im positiven Sinn gepfiffen wurde. Was wohl auch daran lag, dass Jason unglaublich viel Interessantes erzählt und vor allem wahre Dinge gesagt hat. Diese Lesung war wieder eine von denen, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich gemacht haben. Und wer mich etwas besser kenn oder auch einfach öfter hier auf den Schattenwegen verweilt, der weiß, dass das genau mein Ding ist.

js-3Wirklich schön waren die Anekdoten, die uns Besuchern erzählt wurden – wie zum Beispiel, dass Jason als kleiner Junge oft ein Superman-Kostüm unter seinen normalen Klamotten trug und seinem Bruder Adam mal bei einem wichtigen Spiel eine ziemlich peinliche Situation beschert hat. Auf die Frage seiner Eltern, warum er dieses Kostüm immerzu tragen wollte, antwortete er schlicht „Nur für den Fall.“ und dieser Fall trat bei besagtem Spiel ein. Die Mannschaft seines Bruders lag ziemlich weit hinten und der kleine Jason entblößte schließlich sein Kostüm und rannte am Spielfeldrand auf und ab, immerzu „Go, Adam! Go, Adam!“ rufend. Die Lacher des heutigen Publikums hatte er da definitiv auf seiner Seite, Adam war seinerzeit allerdings nicht besonders begeistert.
Außerdem hat Jason auch viel über seine eigenen Alpträume und Schlafstörungen in der Kindheit erzählt, die letztendlich auch der Grund waren, warum er sich diese Thematik für seine Trilogie ausgesucht hat. Die übrigens ihren Ursprung eigentlich in einem Script fand, das zu schreiben er vor zehn Jahren angefangen hat. Auf die nächsten beiden Bände werden wir noch jeweils ein Jahr warten müssen, aber die beiden Ausschnitte, die wir hören durften, machen große Lust auf das Buch und ich hoffe, dass ich bald die Zeit finde, es auch zu lesen. Natürlich hat Jason selbst auch ein Kapitel vorgelesen und dabei hat man gemerkt, wie sehr er in der Geschichte aufgeht und wie viel Herzblut darin steckt.

Wie ist denn Marshall nun eigentlich in der Realität, werden sich einige meiner Leser vielleicht fragen. Das ist gar nicht so leicht zu beantworten – Jason ist einfach süß. Anders kann ich es nicht sagen. Ein wirklich liebenswerter Mensch, der tatsächlich ein bisschen trottelig wirkt und scheinbar auch etwas schüchtern ist. Als er merkte, dass er auf die große Leinwand projiziert wird, war er erstmal ziemlich geschockt – „that really scares me“, um es mal mit seinen Worten zu sagen. Auch hier musste das Publikum wieder sehr lachen und es war einer dieser Momente, in denen man Jason einfach mögen musste. Über den Mangel von Sympathiepunkten konnte er sich jedenfalls nicht beschweren.

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Viel zu schnell war es dann leider auch schon wieder vorbei. Anderthalb Stunden vergingen wie im Flug und Jason nahm sich danach noch mindestens genauso lange Zeit, um zahlreiche Bücher und Autogrammkarten zu signieren und auch mit jedem Besucher, der wollte, ein paar Worte zu wechseln. Ich bin tatsächlich mit insgesamt fünf Büchern auf die Bühne gegangen, habe letztendlich aber nur drei signieren lassen (die anderen beiden habe ich meinen Begleitungen in die Hand gedrückt, die hatten jeweils nur eins ^^), und selbst das schien den guten Mann schon zu beeindrucken. Zusätzlich dazu hat er mir auch noch zwei Autogrammkarten signiert – eine als Mitbringsel für jemanden, der aus Krankheitsgründen leider doch nicht dabei sein konnte, und eine für mich.

js-2Und wieder wurde ich auf meine Arm-Tattoos angesprochen – das Zitat von Lilly habe ich ihm übersetzt, weil er danach gefragt hat, und zu Jared Leto auf meinem rechten Arm musste ich nicht viel mehr sagen. Das hat meinen Abend perfekt abgerundet und so bin ich schließlich glücklich, zufrieden und voll bepackt nach Hause gefahren. Langsam beruhige ich mich und die Müdigkeit kommt wieder zurück an die Oberfläche. Deshalb beende ich jetzt diesen Bericht, der meiner Begeisterung nur in Bruchteilen wirklich gerecht wird, und freue ich mich auf mein Bett – denn die nächsten Tage sind auch recht voll und am Wochenende steht schon wieder das nächste literarische Highlight an. Mehr verrate ich an der Stelle allerdings noch nicht.

Und als krönenden Abschluss habe ich noch ein kleines besonderes Leckerli für euch – viel Spaß beim Anschauen des Videos, das Jason Segel beim Lesen aus „Nightmares“ zeigt. Die Bildqualität ist nicht besonders gut, aber das Wichtigste dabei ist ja auch der Ton ;)


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5 Kommentare
  1. Karin sagt:

    Ich beneide Dich.
    Schön das er auch Zeit für „persönliche“ Gespräche hatte. Meist ist das ja eine Fließbandarbeit.
    Wenn ich nicht so weit weg wohnen würde hätte ich mir das auch angetan :-)

    Das Buch hast du schon gelesen?
    Ich finde es soooo klasse!

    Toller Bericht!

    LG
    Karin

    • Schattenkämpferin sagt:

      Hey Karin,

      ich habe das Buch noch nicht gelesen, werde es aber sicherlich bald zur Hand nehmen. Und bin schon sehr gespannt, denn die Ausschnitte haben mir wirklich gut gefallen :)

      Und ja, es ist eine tolle Sache, dass er sich trotz Fließbandarbeit die Zeit genommen hat, wenigstens ein paar persönliche Worte zu wechseln. Er ist wirklich ein sehr süßer, lieber Mann – tatsächlich ein kleines bisschen, wie man ihn aus seiner Rolle als Marshall kennt ;)

      Es war ein toller Abend, von dem ich noch lange zehren werde.

      Liebe Grüße!

  2. Yvonne sagt:

    Wow, das hört sich toll an und du hast deinen Bericht mindestens ebenso toll geschrieben, wie der ganze Abend gewesen sein muss. Ich hatte gleich ein bisschen das Gefühl, dabei gewesen zu sein.
    Nochmals ganz lieben Dank, du bist die Beste!
    Hab eine schöne Restwoche
    LG
    Yvonne

  3. Denise sagt:

    Hey,
    das ist ja unglaublich, dass er in Hamburg war. Leider habe ich das erst auf Facebook am Donnerstag gelesen, sonst wäre ich bestimmt hingefahren.
    Am Montag hab ich seinen lustigen Auftritt bei Circus Halligalli gesehen und dann am Mittwoch bei Hugendubel vor seinem Buch gestanden und kam aus dem Strahlen nicht mehr raus. So ein genial gestaltetes Buch. Dieser Cover und der knallige Buchschnitt, einfach der Hammer. Eigentlich lese ich fast nur noch ebooks, aber da reizte es mich dann doch. Gekauft hab ich es aber bisher nun doch noch nicht, weil ich erst Kritiken abwarten wollte.

    Hab nur die Leseprobe verschlungen und jetzt dein Video geguckt, total klasse!

    Viele liebe Grüße
    Denise

    PS: kann man deine Tattoos irgendwo sehen? ;)

    • Schattenkämpferin sagt:

      Nach der Leseprobe und dem Video zweifelst Du immer noch?! O.O ;)
      Ich bin schon ganz gespannt auf das Buch, die nächsten beiden werden auch wieder toll aussehen – mit blauem und grünem Schnitt. Wird toll im Regal aussehen.

      Und ja, meine Tattoos kann man „irgendwo“ sehen. Auf meiner Haut :D
      Na ja, und wenn Du hier nach „Bedeutung unter Haut“ suchst, findest Du zumindest einen Artikel zu den ersten drei Tattoos. Für die nächsten drei muss ich erst noch einen schreiben, aber das Lilly-Zitat findest Du, wenn Du den Artikel „Durch Raum und Zeit und Worte“ liest.

      Schön, dass Du hergefunden hast!

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