Zwölf Stunden Schreiben – Der Schreibmarathon am 26.05.2013

Am dritten offiziellen Schattenweg’schen Schreibtag sind wir nur eine kleine Gruppe, die sich jedoch nicht weniger motiviert daran machen, auch heute wieder viele Worte zu Papier zu bringen und die persönlichen Listen schrumpfen zu lassen.

Mein Berg an zu schreibenden Rezensionen ist auf ein endlich akzeptables Maß gefallen, sodass ich wieder ganz ohne schlechtes Gewissen „nachlesen“ kann. Bisher funktioniert mein Plan, die Rezensionen zu den gelesenen Büchern zeitnah zu schreiben, auch ganz toll – ein Vergleich meiner Lese- und Rezensionsliste lässt mich lächeln, weil da nur noch wenige Titel draufstehen, die noch nicht besprochen sind.
Das bedeutet, dass ich mich jetzt allmählich an die „Altlasten“ machen kann, denn ich habe mir irgendwann mal vorgenommen, alle gelesenen Bücher zu besprechen, nicht nur die Rezensionsexemplare. Da letztere aber natürlich immer Vorrang haben, blieb bisher so manches private Buch auf der Strecke, und das möchte ich jetzt ändern – aus gutem Grund, denn ich habe mir vorgenommen, bis zum Jahresende die 400 Rezensionen zu schaffen. Aktuell bin ich bei 338 und mir bleibt ein halbes Jahr, die verbleibenden 62 zu schreiben. Durchschnittlich also zehn pro Monat – das sollte machbar sein.

Mein heutiger Schreibtag wird anders laufen als die letzten. Denn ich habe im Laufe der zurückliegenden Woche in George Barnett neue Inspirationsmusik gefunden, die ich leider aktuell nur online hören kann. Das heißt, dass mein Internet die ganze Zeit eingeschaltet bleiben wird, und ich bin gespannt, wie weit mich Facebook und Co. ablenken werden.
Insgesamt habe ich heute auch keinen konkreten Plan, was ich schaffen möchte, vielmehr sind da einige Ideen in meinem Kopf, und ich glaube, dass ich heute lieber frei aus dem Bauch oder vielmehr aus dem Kopf heraus schreiben sollte. Denn die vergangene Woche war voller Ereignisse, die mich beschäftigen, sodass es heute möglicherweise am Ende mehr Artikel als Rezensionen geben wird. Aber da lege ich mich jetzt nicht fest, sondern schaue einfach mal, wohin mich meine Gedanken führen werden.

Da ich gestern mehr oder weniger ungeplant länger wach war, als ich vorhatte, bin ich jetzt auch eine Stunde zu spät gestartet. Was aber nicht viel macht und seltsamerweise auch keinen zusätzlichen Druck aufbaut, denn ich hab Übung darin, Zeitfenster zu verschieben, und so viel macht eine Stunde jetzt auch nicht aus. Meine Vorbereitungen sind trotzdem ein wenig dürftiger als an den anderen Schreibtagen, allerdings ist es ja auch möglich, dass ich mir durch die ganzen Vorbereitungsrituale schon viel zu viel Stress gemacht habe. Heute lasse ich einfach alles auf mich zukommen.

So, das sollte genug des Vorgeplänkels sein, ich werde mich jetzt mal auf meine nicht vorhandene Liste stürzen und schauen, was mein Kopf als erstes loswerden will :)

Fotolia_6755348_XS-290x160

Stunde 1

Die erste Stunde werde ich wohl damit verbringen, einfach meine Gedanken fließen zu lassen und die Finger mit ein wenig zusammenhangslosem Geschreibsel zu lockern. Meine erste richtige Aufgabe heute wird jedoch der Beitrag zur morgen startenden Blogtour zu „Der Atem der Angst“ sein, da ich durch den Ausfall einer Teilnehmerin zusätzlich zum Abschluss- nun auch den Startbeitrag liefern muss. Hierzu brauche ich ebenfalls das Internet, denn ohne recherchiert es sich schlecht.

Nachdem ich die Hälfte der ersten Stunde damit zugebracht habe, die Einleitung zu schreiben, George Barnetts „Get lucky“-Cover mehrfach auf Repeat zu stellen und doch noch mal hier und da im Netz rumzuklicken, werde ich mich jetzt um die Recherche zum Startbeitrag kümmern. Wirklich effektives Arbeiten wird dann wahrscheinlich erst mit Beginn der zweiten Stunde möglich sein. Trotzdem merke ich schon jetzt, wie das Schreiben ohne nachzudenken meinen Geist beruhigt und das Gedankenchaos im Kopf zumindest ein wenig in gelenktere Bahnen bringt.

Stunde 2

In Stunde zwei starte ich dann auch endlich meine Recherche. Gedanklich hänge ich immer noch an zwei anderen Themen fest, aber die müssen jetzt einfach erstmal warten. Ich hasse es, wenn sich Dinge in den Vordergrund drängen wollen, die da einfach nichts verloren haben. Habe allerdings das Gefühl, dass es generell etwas ernster zugehen wird, auch bei den Artikeln. Ist gerade wieder so eine Phase …

Ich fürchte, ich muss doch gleich das Internet ausmachen. Facebook reizt mich viel zu sehr und hält mich die ganze Zeit auf. Auf Dauer bringt das einfach überhaupt nichts, wobei ich auch schon wieder mit dem Gedanken spiele, den Schreibtag heute nur zur Hälfte zu machen, um den Rest des Tages dann mit Lesen und Entspannen zu verbringen. Von den Gedanken ablenken, auch weil ich merke, dass mein Kopf nicht zur Ruhe kommen möchte. Je mehr ich darauf hoffe, desto stärker wird das Wirrwarr.

Stunde 3

Die Dinge, die mich neben den eigentlichen Aufgaben beschäftigen, lassen mich nicht los. Es fühlt sich an, als würde sich alles im Kreis drehen und ich könnte den Ausgang nicht finden. Das ist gerade etwas anstrengend. Internet habe ich nun ausgestellt und hoffe, dass es mir jetzt etwas leichter fällt, mich auf die Sachen zu konzentrieren, die ich heute in jedem Fall erledigen muss.

Der Startartikel zur Blogtour nimmt endlich Gestalt an und ich komme, dank diverser Quellen, gut mit meinem ersten Beitrag voran. Ich finde es immer wieder faszinierend, mich mit anderen Menschen zu beschäftigen, vor allem wenn sie so unglaublich vielseitig sind wie die Autorin, um die es in der kommenden Woche gehen wird. Obwohl ich sehr aufgeregt bin, bin ich auch sicher, dass es eine gute Woche mit guten Beiträgen werden wird.

Fotolia_6755348_XS-290x160

Stunde 4

Halbzeit am heutigen halben Schreibtag. Denn inzwischen habe ich tatsächlich beschlossen, heute statt der angedachten zwölf nur sechs Stunden zu schreiben und den Rest des Tages dann damit zu verbringen, mich von meinem aktuellen Buch aus den Gedankenkreisen reißen zu lassen. Um den Geist nicht zu überanspruchen und meiner Seele etwas Ruhe zu gönnen.

Der erste Blogtour-Beitrag ist endlich fertig und ich setze mich nun an den zweiten. Dieser wird nicht ganz so umfangreich sein und ich hoffe, dass ich die dann noch verbleibenden zwei Stunden anschließend dazu nutzen kann, noch eine oder zwei Rezensionen zu schreiben. Schließlich hat sich hier auch wieder einiges angesammelt, weil ich endlich mal wieder mehr zum Lesen gekommen bin.

Stunde 5

Nachdem nun beide Blogtour-Artikel so weit vorbereitet sind, dass die Tour morgen zumindest erstmal starten kann, habe ich mir eine Buchbesprechung rausgesucht, die schon viel zu lange auf dem To-Do-Stapel ausharrt – umso schlimmer, weil es sich hier um ein Buch handelt, das ich wirklich sehr gerne gelesen habe und dessen direkter Nachfolger auch bereits gelesen wurde. Obwohl das Lesen schon eine Weile her ist, ist die Geschichte immer noch recht präsent – wie ich das mache, weiß ich nicht, aber ich werde öfter danach gefragt. Es ist einfach eine Tatsache, dass mir Buchinhalte im Kopf bleiben, auch wenn Monate oder mitunter sogar Jahre vergehen, bis ich dazu komme, die Rezension zu schreiben.

Mit der Rezension komme ich gut voran und ich schätze aktuell, dass die Zeit wohl tatsächlich noch für eine zweite reichen wird. Vielleicht schaffe ich es sogar, noch eine dritte anzufangen, wobei das nicht mehr Ziel für heute ist. Ich freue mich jetzt schon auf meine Badewanne und das anschließende Fallen ins Bett.

Stunde 6

Auch die zweite Rezension wird zu einem Buch sein, das schon vor einer ganzen Weile gelesen wurde. Während der dritte Band dieser Reihe noch aufs Gelesenwerden wartet, versuche ich mich nun daran, die Besprechung reifen zu lassen, ohne zu viel zu verraten. Was schwierig ist, da die Geschichte doch etwas komplexer als in Band eins war und Spoilern fast unmöglich ist. Mal schauen, wie ich mich schlage.

Rezension ist fertig und ich nutze die verbleibenden fünfzehn Minuten, um noch einen Artikel anzufangen, den ich schon die ganze Woche schreiben möchte. Wie es halt immer so ist, wenn man im zweiten Wohnzimmer sitzt und arbeiten will, dann aber von diesem und jenem abgehalten wird ;)

Fotolia_6755348_XS-290x160

Fazit des Schreibhalbmarathons
4.736 geschriebene Wörter.
2 geschriebene Rezensionen.
2 geschriebene Artikel.
2 vorbereitete Artikel.

Nach sechs Stunden komme ich zwar gerade erst richtig in den Schreibfluss, was sicherlich auch mit dem Thema des angefangenen Artikels zu tun hat, das mir ziemlich leicht von der hand geht. Und vielleicht schreibe ich nach einem ausgiebigen Schaumbad und einer Leserunde auch noch weiter daran. Doch den Schreibtag möchte ich an dieser Stelle offiziell beenden, bevor es wieder zu einer Qual des Durchhaltenmüssens wird.

Durch das verspätete Aufstehen und die anfänglichen Startschwierigkeiten, die Ablenkung durch das Internet im Rahmen meiner Recherche und schlussendlich meines schwierigen Gedankenchaos’ war auch dieser Schreibtag nicht allzu effektiv. Trotzdem bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis, denn zum einen kann die Blogtour nun endlich wirklich starten und ich habe mein Bestmöglichstes getan. Zum anderen kann ich zum Monatsende auf meine Statistik gucken und sagen, japp, 60 Rezensionen in sechs Monaten sind das neue Ziel. Und es ist ein schönes Ziel, von dem ich hoffe, dass es mich das kommende halbe Jahr auf dem Motiviert-Status halten kann, den die ersten Schreibtage ausgelöst haben.

Vielleicht hole ich die fehlenden Stunden von heute in den kommenden Tagen nach, denn das Wetter verspricht durchwachsen zu bleiben, sodass nichts dagegen spricht, die Abende auf der Couch oder im zweiten Wohnzimmer und am Laptop zu verbringen. Planen will ich aber nichts, denn es kommt sowieso immer anders als man denkt.

Ich danke euch, dass ihr einen wieder langen, wenn auch diesmal weitaus kürzeren Live-Schreibtag-Bericht gelesen habt, und hoffe, dass ihr mir auch im Juni (nicht nur) zu den Schreibtagen treu bleibt.

Kommt gut durch den restlichen Sonntag und bis zum nächsten Schreibtag!


|


Leave a Reply