fbm19 – Messewahnsinn meets Glücksmomente (Tag 4)

Der vierte Messetag und damit auch die diesjährige Buchmesse in Frankfurt ist schon seit einigen Stunden für mich vorbei – gegen 15:00 Uhr habe ich das Messegelände ziemlich erledigt, aber mit wundervollen Dingen und jeder Menge tollen Eindrücken im Gepäck verlassen. Nur um mich mal wieder mit der Deutschen Bahn auseinanderzusetzen, die es nicht schafft, irgendwelche Infos zu Änderungen von über die App gebuchten Verbindungen zu liefern. War das zu wirr? Kurz gesagt: Es gab schon wieder Ärger, unnötigen Stress und sinnlos gelassene Nerven. Aber – ich sitze immerhin im Zug (und genauso lange will ich auch diesen Bericht schon anfangen), der zwar eine Stunde länger als ursprünglich geplant braucht, aber ich werde zeitnah zu Hause sein und endlich wieder meine Fellnasen kuscheln können.

Die Messe war heute übrigens echter Wahnsinn. Und das nicht nur im positiven Sinne. Zum ersten Mal, seit ich auf die Frankfurter Buchmesse fahre, durften nämlich auch schon am Messesamstag Bücher ver- und gekauft werden. Entsprechend viel Publikumsverkehr war heute und ich kann euch sagen, das war einfach echt nicht schön. Bin heute extra früher zur Messe gefahren, um vor dem ersten Termin noch ein bisschen in Ruhe schlendern zu können, und es war bereits um halb zehn ein enormer Ansturm und kaum ein Durchkommen irgendwohin möglich. Demnach habe ich abseits meiner Termine viel Zeit draußen an der (im wahrsten Sinne des Wortes) frischen Luft verbracht, weil es in den Hallen einfach nicht auszuhalten war. Temperatur- und menschenmassenmäßig.

Aber immerhin habe ich es am letzten Messetag endlich geschafft, auch mal bei BoD vorbeizuschauen und den als besten auf der Messe erhältlichen Kaffee zu probieren. Leider machte ich den Fehler, das kurz vor dem traditionellen Samstagsmessewaffelfrühstück am dortigen Stand zu tun. Den Kaffee habe ich trotzdem sehr gerne und in Ruhe getrunken – war wirklich lecker! Meinen ersten Termin bei Ueberreuter habe ich dann sehr genossen, weil es in der kleinen Nische zumindest ein bisschen ruhiger war und man nicht ständig von irgendwem angerempelt oder zur Seite geschubst wurde und auch nicht Gefahr lief, über einen der vielen Rollkoffer zu stolpern, die die Menschen seltsamerweise immer noch mit in die Hallen schleppen müssen. Falls mir jemand erklären kann, welchen Zweck das hat, der möge es mir bitte verraten.

Ueberreuter ist ja überwiegend im Kinderbuchsegment tätig, doch es gibt auch immer ein paar interessante Jugendbuchtitel im Programm. Da Judith heute auf dem BuCon in Dreieich war, habe ich in ihrem Auftrag auch die Fantasy- und SciFi-Titel vorstellen lassen, und ich denke, dass diese beiden definitiv ihr Interesse wecken könnten: Akram El-Bahay veröffentlicht mit „Anouks Spiel“ sein mittlerweile viertes Jugendbuch bei Ueberreuter. Dieses Mal geht es um einen dahingesagten Wunsch, der sich erfüllt, und Anouk hat alle Hände voll zu tun, ihn rückgängig zu machen. Immerhin geht es dabei um ihre Schwester. Von Martin Gries wird es mit „Das Konsortium oder: Die ungenaue Zeit“ einen eher literarischen Science Fiction-Titel geben, in dem die Bestimmung der genauen Zeitangabe verboten ist und die Protagonisten etwas erfinden, das genau diese berechnen kann. Beide Cover sind zauberhaft und machen sich sicherlich auch hübsch im Regal.

Für mich war das Highlight des Programms das Jugendbuch „C’est la fucking vie“ von Michaela Kastel, das ich auch ohne die schwärmende Begeisterung unseres Verlagskontaktes auf jeden Fall gelesen hätte bzw. lesen würde. Immerhin ist es halt ein Kastel. Und ich werde wohl nach all den Jahren auch nicht länger an einem Titel von Mara Lang vorbeikommen. In „Silence & Chaos“ geht es nämlich um nicht stereotypische Superhelden, die mit ihrem Heldenschicksal hadern. Die Story soll sehr actionreich sein und in einer unbestimmten Zukunft spielen und klingt definitiv nach etwas, was ziemlichen Spaß machen könnte. Und letztendlich habe ich mir noch ein Kinderbuch von Markus Orths notiert – „Luftpiraten“ behandelt das Anderssein und den Umgang mit selbigem, ist liebevoll aufgemacht und besticht schon durch die enthaltenen Zeichnungen.

Leider konnten wir nicht besonders ausführlich quatschen, da wir beide Anschlusstermine hatten und ich eine ziemliche Punktlandung beim Loewe-Verlag hinlegte, wo neben der neuen und der alten Ansprechpartnerin auch schon Jill von Letterheart und Nicci von Trallafittibooks auf mich warteten. Wir drei haben auf den letzten Buchmessen irgendwie immer gemeinsame Loewe-Termine gehabt und ich freue mich jedes Mal, mit den beiden zusammenzusitzen und das kommende Programm zu begutachten.

Und so ist auch dieses Mal wieder einiges im Notizbuch gelandet. Richtige Infos wie konkrete Titel und Erscheinungsdaten dürfen wir euch erst im November geben, aber ich kann schon mal verraten, dass da einige spannende Dinge auf uns zukommen. Allen voran geht natürlich die „Spy-Reihe von Arno Strobel weiter, außerdem erscheint der zweite „Ashes & Souls-Band von Ava Reed und zu meiner überschäumend großen Freude darf auch Luzifer Junior von Jochen Till weiterhin sein Unwesen treiben. Und nicht nur das, Cornibus-Fans dürfen sich auf etwas wirklich, wirklich Großartiges freuen – es wird nämlich ein neues Imprint namens „Loewe Wow“ geben, und Cornibus hat dort einen festen Platz ergattert. Von Simon Lelic erscheint zur Abwechslung mal ein Jugend-Thriller, der in Londons Untergrund spielen wird, Kira Gembri bringt ein sehr süßes Kinderbuch raus und Fantasy-Anhänger dürfen sich auf eine interessante Reihe von Katharina Hartwell freuen.

Damit war mein offizielles Programm der Frankfurter Buchmesse 2019 auch schon fast vorbei. Ich verbrachte einige Zeit damit, mich zu den Toiletten im Zwischengeschoss durchzukämpfen, und saß anschließend vor der Halle 3 rum, wo dann und wann mal ein bekanntes Gesicht vorbeikam und auf dem Weg zum nächsten Termin kurz Hallo sagte. Ich hab mich sehr gefreut, endlich kurz in Ruhe mit Justine the Reading Mermaid sprechen und knuddeln und ein Foto schießen zu können, nachdem wir uns am … Donnerstag(?) schon auf dem Gang ganz ultra kurz in die Arme gelaufen sind. Ansonsten habe ich versucht, ganz bei mir zu bleiben und mich vom Messetrubel nicht umhauen zu lassen. Außerdem musste ich mich ja auch mental noch auf den letzten, wichtigen Termin vorbereiten.

Denn obwohl ich sehr traurig war, dass es diese Messe nicht mit einem Programm-Vorschau-Termin bei cbj geklappt hat, bekam ich meinen Kontakt trotzdem kurz zu sehen – in Begleitung von Karen M. McManus, die ich zu einem Interview treffen durfte. Ich war natürlich mal wieder komplett unvorbereitet und hatte mir nicht mal Notizen zu Fragen gemacht – und trotzdem finde ich so im Nachgang, dass es ein gutes Interview geworden ist. Irgendwie ergaben sich aus den Antowrten neue Themen und neue Fragen und auf einmal war die veranschlagte halbe Stunde rum. Zum Glück blieb aber doch noch Zeit für ein Foto und ein signiertes Exemplar von ihrem zweiten Jugend-Thriller „Two can keep a secret“, auf das ich jetzt noch gespannter bin. Karen ist eine supernette, enthusiastische Person und ich bemühe mich, das Interview schnellstmöglich abzutippen und zu übersetzen.

Das große Finale der diesjährigen FBM war dann das mehr oder weniger private Treffen mit Jochen Till und Raimund Frey, die mir eine unfassbar große Freude gemacht haben, die ich auch jetzt – Stunden später – immer noch nicht so richtig in Worte fassen kann. Und selbst wenn ich es könnte, dürfte ich euch noch nichts davon erzählen, weil noch geheim und so. Aber verraten darf ich euch, dass nun alle meine sechs Luzifer-Bände persönlich signiert sind uns ich in jedem ein ganz individueller und einmaliger Cornibus befindet. Im Rahmen dieses Treffens durfte ich dann auch Falk Holzapfel kennenlernen, den man vielleicht eher dem Künstlernamen Zapf zuordnen dürfte. Auch von ihm wird übrigens was bei „Loewe Wow“ erscheinen, und nach dem, was ich heute schon gesehen habe, dauert es vielleicht nicht mehr lange bis zu einer neuen Tattoo-Idee :D Mehr dazu dann aber erst Anfang nächsten Jahres. Sperrfristen und so.

Mit der Verabschiedung dieser illustren Runde verabschiedete ich mich dann auch von der Messe, den rest der Geschichte kennt ihr schon vom Anfang des Artikels. Für das Schreiben desselben habe ich nun etwa dreieinhalb Stunden gebraucht und wieder einmal bewiesen, dass ich im Prokastinieren durchaus Profi sein kann. Die verbleibende Zeit bis Hambuurg (round about eine Stunde) werde ich jetzt mit Lesen verbringen – denn im abrufbaren Reisegepäck (sprich: außerhalb des Koffers) wartet etwas sehr, sehr Tolles auf mich. Etwas, das ich gestern bereits erwähnt habe.

Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen noch einen Messeblues-Nachwehen-Artikel. Vielleicht gammel ich aber die kommende Woche einfach nur rum, herze meine neuen Buchschätze und kuschele mit den Fellnasen. Das entscheide ich wie immer spontan. All denen, die morgen auch noch auf der Messe unterwegs sind, wünsche ich viel Spaß, Kraft, Ausdauer und Durchhaltevermögen – wir sehen uns dann spätestens in Leipzig. Denn: Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse!

Dieser Beitrag ist Teil 41 von 41 aus der Serie: Messeberichte | Zeige alle Teile

Teil 1: Buchmesse Leipzig: Auf zu neuen Horizonten (Tag 1)

Teil 2: Buchmesse Leipzig: Erste Eindrücke und Aussichten (Tag 2)

Teil 3: Buchmesse Leipzig: Lesen, Lauschen und Sitzen (Tag 3)

Teil 4: Buchmesse Leipzig: Chill-Out und Anti-Pop (Tag 4)

Teil 5: Buchmesse Leipzig: Abschied und Freude (Tag 5)

Teil 6: Buchmesse Leipzig 2013: Resümee und Ausblick

Teil 7: fbm13: Ein Gefühl von Nachhausekommen (Tag 0 + 1)

Teil 8: fbm13: Ein weiterer Tiefschlag für das Fantasy-Genre (Tag 2)

Teil 9: fbm13: Ich muss ganz dringend anbauen! (Tag 3)

Teil 10: fbm13: Vom Warten und Plaudern und Stöbern und Freuen (Tag 4)

Teil 11: fbm13: Menschen treffen, Bücher signieren lassen und Abschied nehmen (Tag 5)

Teil 12: fbm13: Buchmessenachwehen – Das Gewinnspiel

Teil 13: Vom Stress mit Umzügen, Buchmessen und Planänderungen

Teil 14: fbm14 – Das Warten hat ein Ende! (Tag 0 + 1)

Teil 15: fbm14 – Der Tag der Messehighlights (Tag 2)

Teil 16: fbm14 – Bloggertreffen und Fantasy-Land in Sicht (Tag 3)

Teil 17: fbm14 – Eiserner Spaß und überraschende Interessen (Tag 4)

Teil 18: fbm14 – Vom Auschecken über Abschiedstränen bis hin zur Vorfreude (Tag 5)

Teil 19: fbm14 – Der große Messerückblick mit Gewinnspiel

Teil 20: fbm15 – Endlich zurück im Bibliophilen-Mekka! (Tag 0 + 1)

Teil 21: fbm15 – Termine, Termine, Termine! (Tag 2)

Teil 22: fbm15 – Viele Fortsetzungen und neue Titel von bekannten Autoren! (Tag 3)

Teil 23: fbm15 – Buchmesse ist Krieg! Und Frieden. (Tag 4)

Teil 24: fbm15 – Schön war’s wieder einmal. Aber … (Tag 5)

Teil 25: lbm16 – Das Abenteuer beginnt (Tag 0)

Teil 26: lbm16 – Lockerer Start in die Messetage (Tag 1)

Teil 27: lbm16 – Termingehetze und trotzdem Zeit für Spontantreffen (Tag 2)

Teil 28: fbm16 – Here we come! (mein Terminkalender)

Teil 29: fbm16 – Entspannter Einstieg in den Messerummel (Tag 0 + 1)

Teil 30: fbm16 – Jede Menge Vorfreude auf neue Titel! (Tag 2)

Teil 31: fbm16 – Begeisterungsstürme und Fieberschübe (Tag 3)

Teil 32: fbm17 – Die Welt wartet schon. (Tag 0 und 1)

Teil 33: lbm18 – Von entspannt über entzückt über verwirrt bis kaputt (Tag 1)

Teil 34: fbm18 – Ein Gefühl von Nachhausekommen (Tag 1)

Teil 35: fbm18 – Ein stetiges Auf und Ab (Tag 2)

Teil 36: fbm18 – Tierschutz und Bloggertreffen (Tag 3)

Teil 37: fbm18 – Spontane Termine & Begegnungen (Tag 4)

Teil 38: fbm19 – Entspannter Start ins Messegewusel (Tag 1)

Teil 39: fbm19 – Kennenlernen, Wiedersehen, Reanimation (Tag 2)

Teil 40: fbm19 – Von entspanntem Start zu Terminhopping (Tag 3)

Teil 41: fbm19 – Messewahnsinn meets Glücksmomente (Tag 4)


|


2 Kommentare
  1. Anett sagt:

    Hallo liebe Jessica,

    ich habe jetzt all deine Messeberichte von der FBM gelesen und bekomme gleich Messe-weh! Schade, dass ich es immer nicht nach Frankfurt schaffe. Aber dein bericht lese ich trotzdem immer gern.
    Das es natürlich Samstag so stopfend voll war ist nicht ganz so toll – voller als Leipzig?

    Ich hoffe, wir sehen uns in Leipzig wieder – und da auch gern mal länger – auf einen Kaffe o.ä. :)

    Liebe Grüße Anett.

    • Schattenkämpferin sagt:

      Liebe Anett,
      ich freue mich immer, wenn Menschen tatsächlich meine Artikel lesen und mir ein kurzes Feedback dalassen :)
      In einigen Jahren Messeerfahrung habe ich ja nun schon so manches erlebt, aber dass es am Messesamstag in Frankfurt SO extrem voll ist, das war selbst mir neu. Ist aber auch nachvollziehbar, weil in FFM ja nur am Wochenende normale Besucher reingelassen werden, zusätzlich war eben auch dieses Jahr das erste Mal am Samstag der Buch(ver)kauf möglich. In Leipzig verteilt sich das über die vier Tage, weil an allen Tagen alle kommen und kaufen dürfen.

      Leipzig plane ich momentan und werde auch zeitnah meine Termine mit den Verlagen planen. Dazwischen bleibt bestimmt mal Zeit für ein Schwätzchen bei einem Kaffee. Lass uns da einfach kurzfristig noch mal schreiben :)

Leave a Reply